Allgäu-Orient-Rallye - Erste Aufgaben im Allgäu gemeistert

Die Teams sind seit Samstag auf dem Weg nach Amman - oder doch nur nach Istanbul? - Im Oberallgäu sammelten sie ihr «Roadbook» und Steine auf

Die 104 Teams mit ihren mehr als 600 Teilnehmern sind auf dem Weg: Am Samstag startete die sechste Allgäu-Orient-Rallye in Oberstaufen (siehe auch Allgäu-Rundschau). Zahlreiche Teilnehmer aus dem Allgäu sind dabei - und darunter auch das Team «Schnitzelalm - MCL». Dahinter stecken sechs Männer aus dem West- und Oberallgäu mit Bezug zum Bad Hindelanger Gasthaus «Schnitzelalm» und dem Motorradclub Lindenberg. Sie sind guter Dinge, haben die ersten Aufgaben im Allgäu erfolgreich gemeistert und wollten bis heute Abend bereits einen Großteil der Strecke nach Istanbul hinter sich gebracht haben.

Vor dem Hintergrund der politischen Ereignisse hatte Peter Scholl-Latour kurzfristig abgesagt. Der Journalist wollte eigentlich den Startschuss für die Allgäu-Orient-Rallye geben. So war es lokale Politprominenz und die Geistlichkeit, die die Teilnehmer auf die Strecke schickte. Oberstaufens Bürgermeister Walter Grath erinnerte die Teilnehmer daran, dass sie als Friedensbotschafter unterwegs seien. Und Landrat Gebhard Kaiser stellte fest, dass die Allgäuer stolz auf Organisator Wilfried Gehr und sein Team, aber auch alle Teilnehmer seien. Den beim Start nicht notwendigen Regenschirm hatte der evangelische Pfarrer Frank Wagner als Symbol mitgebracht und erbat gemeinsam mit dem katholischen Pfarrer Johannes Netzer «Schutz und Schirm auf allen Wegen». Denn: «Der göttliche Schutz ist trotz aller Vorbereitungen und aller Technik notwendig».

Zu Beginn bildeten die Teilnehmer selbst eine eindrucksvolle Kulisse, später nahmen auch mehr und mehr Staufner und Kurgäste an dem fast dreistündigen Start, bei dem jedes der sechsköpfigen Teams verabschiedet wurde, Anteil.

Erste Station war der Alpsee bei Bühl. Hier hatten die Teams die Frage zu beantworten, wie groß der Alpsee ist. Nur wer die richtige Lösung (drei Millionen Quadratmeter) angab, durfte sich ein Kanu oder ein Ruderboot auswählen, um auf dem See das «Roadbook» mit allen Hinweisen und Anweisungen in Empfang zu nehmen. Die Allgäuer Teams hatten das notwendige Wissen und so hatten auch Thomas Angerer, Andreas Schubarth, Andreas Krug, Fritz Schneider, Alfred Schneider und Horst Maidel vom Team Schnitzelalm - MCL» ihr «Roadbook» bald in Händen. Wer daneben lag, musste auf einem Surfbrett lospaddeln.

Als Nächstes galt es, Steine aus der Iller zu holen, die wenig später in Bad Hindelang markiert wurden. Die Teams bringen die Steine nun nach Jordanien, um dort den nach Rallye-Mitgründer Otto Lässer benannten Berg «Jabal Otto» zu erhöhen. Für alle Teams war anschließend bei der «Schnitzelalm» in Bad Hindelang Station. Hier gab es als Stärkung ein Schnitzel-Sandwich samt Lineal. Dieses wird in einigen Tagen in der Türkei zur Lösung der Aufgabe benötigt, wie tief der Bosporus ist.

Nach Sonnenschein beim Start in Oberstaufen und ersten Gewittertropfen in Bad Hindelang gab es dann kein Halten mehr: Die meisten Teams machten sich sofort auf den Weg. Die Stimmung beim «Schnitzelalm - MCL»-Team war bestens: «Wir machen alles mit. Außer Syrien», stellte Thomas Angerer klar.

Über Österreich, Italien, Slowenien, Kroatien, Mazedonien, Albanien und Griechenland wollen sie die Türkei erreichen. Ob und wie es von dort aus weitergeht, ist noch unklar. Denn aufgrund der politischen Unruhen in Syrien ist eine Durchfahrt unmöglich geworden. Bei jedem Grenzübertritt müssen gleich doppelt Fotos gemacht werden: einerseits für das «Roadbook», andererseits für einen Sponsor. Denn irgendwie mussten die 20000 Euro, die das Abenteuer die sechs Allgäuer kostet, finanziert werden.