Psychiatrie auf Bewährung für mazedonischen Amok-Trittbrettfahrer


„Glauben Sie mir, ich bin kein 18 Jahre alter Junge. (...) Wenn ich mein Leben beenden muss, glauben Sie mir, dann nehme ich nicht acht oder neun oder zehn Menschen mit mir zu Gott, dann nehme ich 80 oder 90 oder 100 Menschen mit!“
Das schrieb Ljupco S. (53) am 26. Juli in einer E-Mail an die Rentenabteilung der australischen Sozialbehörde. Weil er seine Invaliden-Rente nicht bekam. Nur vier Tage nach dem Münchner Amoklauf. In der Mail hatte er auch ein Foto der Blumen am OEZ mitgeschickt.

Zwei Tage später stürmte das SEK die Wohnung des Musikers in der Schleißheimer Straße. Gestern stand der Mazedonier in München vor Gericht. Anklage gegen den Amok-Trittbrettfahrer wegen versuchter räuberischer Erpressung, Störung des öffentlichen Friedens.

„Nur vier Tage, nachdem beim Amoklauf am OEZ neun Menschen getötet wurden, da läuten bei so einer Drohung alle Alarmglocken“, so der Staatsanwalt. Der psychisch kranke Ljupco S. entschuldigte sich. „Es tut mir leid. Ich hatte meine Medizin drei Tage nicht genommen. Es war falsch.“

Vorsitzender Richter Gilbert Wolf ordnete eine Unterbringung in einer Psychiatrie an, allerdings auf Bewährung mit Führungsauflagen. Ljupco S. verließ als freier Mann das Gericht, flog direkt in seine Heimat.