Makedonisch-orthodoxe Gemeinde in Mainz feiert Einweihung des Sakralbaus


Die makedonisch-orthodoxe Kirche in Hechtsheim wurde am Samstag eingeweiht. Mehrere hundert Gäste waren vor Ort – darunter orthodoxe Kirchenvertreter aus anderen Ländern. Interessant ist die Kirche vor allem, weil es sich um einen Neubau handelt: Die meisten makedonisch-orthodoxen Christen in Deutschland feierten ihre Gottesdienste in Gebäuden, die sie zum Beispiel von der evangelischen oder katholischen Kirche übernähmen, sagt Borce Markovski, der im Vorstand der orthodoxen Gemeinde in Mainz sitzt. In Hechtsheim gebe es nun den ersten makedonisch-orthodoxen Kirchenneubau in Deutschland.

Zur Eröffnung kamen unter anderem der makedonische Botschafter aus Berlin und das makedonische Kirchenoberhaupt, Erzbischof Stefan. Der frühere Bürgermeister und Baudezernent Norbert Schüler (CDU) lobte in seiner Rede die Architektur des Gebäudes: Das „Bauwerk im byzantinischen Stil“ dränge sich nicht in den Vordergrund, sei aber „selbstbewusst“. Schüler wünschte der orthodoxen Gemeinde „alles Gute für die Zukunft“ und „regen Besuch“. Auch Mirce Filiposki, Vorsitzender der makedonisch-orthodoxen Gemeinde in Mainz, wies auf die besondere Architektur hin: „Man kann in Hechtsheim ein Gebäude im byzantinischen Stil sehen. Für Mainz und die Region ist das ein Kulturgut, eine Sehenswürdigkeit.“

Mit der Eröffnung der neuen Kirche endete am Samstag auch eine turbulente Geschichte: Gastarbeiter aus dem damaligen Jugoslawien hatten die makedonisch-orthodoxe Gemeinde in Mainz im Jahr 1989 gegründet. Zwei Jahrzehnte nutzten sie eine Kapelle in Bretzenheim – bis Filiposki, damals erst 27, den Vorsitz übernahm. Sein Vater hatte ihn dazu überredet, Filiposki hatte zwei Bedingungen gestellt. Erstens: Der übrige Vorstand sollte ebenfalls aus jungen Leuten bestehen. Zweitens: Er wollte eine Kirche bauen. Die Gemeinde sparte und veranstaltete Benefizkonzerte, suchte und fand ein Grundstück. Unterstützt wurde sie von Baudezernent Norbert Schüler.


Für Vorstandsmitglied Borce Markovski ist die Kirche eine wichtige Anlaufstelle: „Zum Beispiel für Mazedonier, die in der zweiten oder dritten Generation hier leben. Ihre Kinder können sich hier kennenlernen, können die Sprache lernen.“ Man wolle orthodoxe Christen aus Mainz und Wiesbaden erreichen, aber auch aus Frankfurt, Mannheim oder Ludwigshafen.

Ein Einzugsgebiet, in dem rund 500 orthodoxe Familien angesiedelt seien.









QUELLE: Allgemeine Zeitung