Die kroatische Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic, die am Dienstag gemeinsam mit ihren slowenischen Amtskollegen Borut Pahor einen zweitägigen Besuch in Mazedonien begonnen hat, sieht die Lage an der mazedonisch-griechischen Grenze als „besorgniserregend“ an und plädiert in der Flüchtlingskrise für „eine viel stärkere Unterstützung“ durch die EU, berichtete die kroatische Nachrichtenagentur Hina.
Grabar-Kitarovic und Pahor trafen am Dienstag in Skopje mit ihrem mazedonischen Amtskollegen Gjorge Ivanov zusammen. „Wir haben sehr genau über die Migrantenkrise gesprochen“, sagte die Präsidentin nach dem Treffen. „Anhand der Informationen vor Ort ist die Lage sehr besorgniserregend“, betonte sie laut Hina. „Mazedonien verdient eine viel stärkere Unterstützung und Hilfe von der EU, insbesondere bei den Gesprächen mit Griechenland“, fügte sie hinzu.
Mit Athen müsse besprochen werden, wie man den unwillkürlichen Druck auf die mazedonische Grenze aufhalten könnte, so Grabar-Kitarovic. Die Lebensumstände in den Flüchtlingslagern auf beiden Seiten der Grenze seien katastrophal, aber auch die Sicherheitsbedingungen seien sehr schlecht, sagte sie. „Es gibt dort einen starken Druck, um die Grenze zu durchbrechen und die Balkenroute wieder zu aktivieren“, mahnte die kroatische Präsidentin.
Bei der Herstellung der Ordnung an der mazedonisch-griechischen Grenze räumte sie Brüssel eine wichtige Rolle ein. Länder wie Mazedonien und Kroatien seien für die Flüchtlinge nur Transitländer. „Es liegt daher in der Verantwortung der EU, den Migranten eine sehr klare Botschaften zu schicken, was sie erwarten können“, sagte sie laut Hina.
Mit Hinblick auf scharfe Kritik aus Athen auf den Umgang der mazedonischen Behörden mit den Flüchtlingen, betonte Grabar-Kitarovic, dass sich Mazedonien anhand dessen, was sie gesehen habe, „wahrhaft verantwortlich verhält“. Auch Griechenland muss laut der kroatischen Präsidentin seinen Teil der Verantwortung übernehmen und einfach mehr Ordnung in seinen Flüchtlingslagern schaffen.
Die Präsidenten Kroatiens und Sloweniens werden zusammen mit dem mazedonischen Amtskollegen am Mittwoch auch das Aufnahmezentrum Vinojug bei Gevgelija an der Grenze zu Griechenland besuchen.
Bei ihrem Treffen am Dienstag stand auch die politische Situation im Land mit Blick auf die bevorstehenden vorgezogenen Parlamentswahlen und die langzeitige innenpolitische Krise auf dem Programm. Grabar-Kitarovic und Pahor trafen auch mit den Chefs der größten mazedonischen Parteien zusammen. Die beiden Präsidenten, die Mazedonien gemeinsam im Auftrag der regionalen Initiative „Brdo-Brijuni-Prozess“ besuchten, seien bemüht um Lösungen für politische Stabilität des Landes und Vorankommen seiner euroatlantischen Integration, hieß es.