Schwere Unwetter mit Starkregenfällen, Gewittern und Sturmböen suchten am vergangenen Wochenende Skopje, die Hauptstadt der Republik Mazedonien, heim. 22 Menschen starben, 70 weitere wurden verletzt. Die nationalen Behörden evakuierten Häuser von mehr als 1.000 Bewohnerinnen und Bewohnern. Ein THW-Experte ist im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der Europäischen Union vor Ort, um die örtlichen Einsatzkräfte bei der Wiederherstellung der Wasserversorgung zu beraten.
Die plötzlichen Starkregenfälle trafen den Norden der Republik Mazedonien so heftig, dass die staatlichen Behörden am Montag ein Hilfeersuchen an das Emergency Response Coordination Centre (ERCC) der Europäischen Union (EU) stellten. Das ERCC ist das europäische Zentrum für die Koordination internationaler Notfallmaßnahmen und entsendet auf Anfrage Einsatzgruppen, sogenannte European Union Civil Protection Teams (EUCPT), die sich abhängig von Bedarf und Einsatzoption aus Fachleuten unterschiedlicher Mitgliedsstaaten zusammensetzen. THW-Wasserexperte Sebastian Richter ist zurzeit als Teil eines fünfköpfigen Teams im Einsatz, um die lokalen Zivilschützer voraussichtlich für die kommenden sieben Tage dabei zu unterstützen, die Schäden zu beseitigen. Bereits 2015 beteiligte sich das THW an der Mission eines EUCPT in der Republik Mazedonien. Schon damals half ein THW-Wasserexperte nach starken Hochwassern und Schlammlawinen bei der Wiederherstellung der Wasserversorgung.
Das THW ist seit 2010 in der Region Westbalkan und der Republik Mazedonien im Rahmen des Instrument for Pre-Accession Assistance (IPA) aktiv. Ziel der IPA-Programme im Bereich Zivil- und Katastrophenschutz ist es, die Kandidatenstaaten und potentiellen Kandidaten (Westbalkan und Türkei) an das Katastrophenschutzverfahren der EU heranzuführen. In einer ersten und zweiten Phase des IPA Civil Protection Cooperation Programmes von 2010 bis 2015 gestaltete das THW insbesondere Ausbildungsmaßnahmen und Übungen mit. Seit Ende 2015 gibt es ein neues IPA-Programm, in dem das THW beteiligt ist, mit Fokus auf Überschwemmungen (IPA Floods). Mit diesem Programm bauen die Westbalkanländer und die Türkei ihre Fähigkeiten im Bereich Hochwasserschutz und -bekämpfung aus. Das Programm umfasst die Bereitstellung von Material sowie Ausbildung und Beübung von Personal.
Die Ergebnisse der jahrelangen Kooperation sind bei der Bewältigung der aktuellen Katastrophe deutlich sichtbar: Die für den Zivil- und Katastrophenschutz zuständigen Behörden in Skopje sind vernetzt, kennen die internationalen Strukturen und Abläufe sowie die wesentlichen Akteure. Hilfe erhält die Republik Mazedonien zudem aus Kosovo und Serbien, die auch Teil des IPA-Programmes sind.