In der Spergauer Jahrhunderthalle glänzt es zur Zeit. Zweieinhalb Tage war die Arena für eine umfangreiche Reinigung geschlossen, auch die Volleyballer des CV Mitteldeutschland mussten für ihr Training ausweichen. Dafür aber finden sie nun traumhafte Bedingungen vor. Sogar einen frisch gebohnerten Boden.
Es scheint, als habe sich Spergau herausgeputzt. Für seinen Neuankömmling. Gjoko Josifov ist 2,05 Meter groß und bringt 105 Kilogramm auf das Parkett. Der Mazedonier verstärkt den Mittelblock der Piraten.
Im ersten Moment wirkt der Baum von einem Mann fast ein wenig wie ein schüchterner Junge. Dabei bringt er fast 14 Jahre Profi-Erfahrung in den ersten Liga Mazedoniens und Rumäniens mit. Zu dem kommen Stationen in Spanien, Frankreich und Österreich. Er hat zwei Meisterschaften mit dem rumänischen Club Remat Zalau und 14 Titel mit seinem Heimatclub Rabotnicki Fersped Skopje gewonnen, mit dem er auch in der Champions League spielte. Kein Wunder, dass Josifov fast zwölf Jahre für die Nationalmannschaft seines Heimatlandes gespielt hat.
CVM-Coach Mircea Dudas hat Gjoko Josifov zum CVM geholt
Dabei wollte der heute 31-Jährige gar nicht Volleyballer werden, erzählt er lächelnd. Obwohl schon sein Vater am Netz stand, zog es Gjoko eher zum Basketball. Die Wende kam erst, als ihn sein großer Bruder mit zum Training nahm. „Ich war einfach sehr gut und es hat mir Spaß gemacht“, sagt er rückblickend.
Josifovs Weg nach Mitteldeutschland erklärt sich über CVM-Coach Mircea Dudas. „Ich kenne ihn schon sechs, sieben Jahre als Trainer aus Zalauer und Bukarester Tagen“, erzählt der Mazedonier. „Er hat immer gesagt, wenn ich mal frei bin will er mich haben.“
Und so musste Josifov gar nicht lange überlegen. Er entschied sich für Spergau - und das mit allem, was dazugehört. Auch seine Frau Ivana und das acht Wochen alte Töchterchen Jana sind mit nach Deutschland übergesiedelt. Seit vier Wochen lernen sie Land und Leute kennen. „In Leipzig war ich schon“, erzählt er. „Und in meinem Wohnort Bad Dürrenberg war ich bereits im Kurpark.“ Vor allem das Gradierwerk hat es ihm angetan.
Gjoko Josifov will mit CV Mitteldeuschland in die erste Bundesliga
Im Gespräch weicht die Schüchternheit mehr und mehr dem Schalk und Josifov berichtet mit einem Augenzwinkern, dass er mit seinen neuen Teamkollegen auch schon nachts um die Häuser gezogen sei. „Auf ein oder zwei alkoholfreie Bierchen“, sagt er lächelnd. Trotzdem eher eine Ausnahme. Denn als frisch gebackener Vater verbringt er viel Zeit mit der Familie. Außerdem ist er ein Filmfan. Am liebsten sieht er mit seiner Ehefrau „Actionfilme und Komödien.“
Zugegeben, Gjoko Josifov wirkt noch ein wenig zurückhaltend. Im Spiel, so versichert er, sei das aber ganz anders. Zwar hat er keinen speziellen Jubel, aber geflucht wird dann schon mal wie ein Rohrspatz. Für seine Kollegen sollte es aber nicht zu schlimm werden. „Das mache ich dann in meiner Muttersprache oder auf Rumänisch. Es wird auf jeden Fall laut“, sagt er in passablem Englisch.
Über seinen Vertrag beim CV Mitteldeutschland will Josifov nicht zu viel verraten. „Erst einmal eine Saison. Wenn wir aufsteigen, denke ich auch über mehr nach“, sagt er. Doch genau dieser Aufstieg in die erste Bundesliga sei keine Illusion. „Ich habe die letzten drei Spiele gesehen und bin von unserer Qualität beeindruckt“, meint Gjoko Josifov.