Lutz Dommel hat ein Kinderbuch über seine Heimatstadt geschrieben. Es führt in Wort und Bild an verschiedene Schauplätze.
Mit kleinen Wichteln setzt sich der Politikwissenschaftler Lutz Dommel (38) immer wieder mal auseinander. Das liegt aber weniger an seinen beruflichen Interessen als an seiner sechsjährigen Tochter Faustine. Sie ist der Auslöser. Aber nicht nur für seine Tochter hat der gebürtige Radevormwalder das Kinderbuch „Weihnachten in Radevormwald – Eine Wichtelgeschichte“ geschrieben.
Geboren und aufgewachsen ist der Diplomsozialwissenschaftler zwar in Radevormwald, seit 2004 lebt er aber in Ostbelgien, in der grenznahen Stadt Eupen. „Der Liebe wegen“, sagt Dommel, hat er seinen Wohnsitz nach Belgien verlegt. „Alle drei Wochen bin ich aber sicher in Radevormwald“, schiebt er nach, denn seine Geburtsstadt bedeutet ihm viel. Er nennt sie immer noch Heimatstadt.
Bei den Besuchen der Eltern in Radevormwald begleitet ihn auch seine Tochter. Und der zeigt er seine Geburtsstadt gerne auf Spaziergängen. „Wir sind viel unterwegs, wenn wir in Rade sind.“ Wie viele Kinder hört Faustine gerne Geschichten. Und da trifft es sich gut, dass der Vater gerne Geschichten erzählt, die er sich selbst ausgedacht hat. Und so ist im vergangenen Jahr sein erstes Kinderbuch „ Weihnachten in Aachen“ erschienen und wenig später „Weihnachten in Eupen“. Die Bücher kamen gut an, die erste Auflage war sehr gefragt, wie die Zeitung Grenzecho schreibt. Grund genug für Dommel, jetzt nachzulegen. „Das ist mein erstes Buch mit Bezug zu Radevormwald“, berichtet er.
Die Grundgeschichte ist in den drei Weihnachtsbüchern gleich. Der Weihnachtsmann ist mit seinem Schlitten schon losgeflogen. Weihnachtswichtel Timmi findet im Schnee ein Päckchen, das der Weihnachtsmann offenbar vergessen hat. Die Adresse steht auf dem Päckchen: Faustine in Radevormwald. Weihnachtswichtel Timmi bricht also mit Rentier Rudi auf, um dem kleinen Mädchen in Radevormwald das Weihnachtspäckchen doch noch zu bringen. Und hier unterscheiden sich die Bücher. „Der Wichtel besucht zahlreiche Orte in Rade, die der Leser sofort erkennt“, erklärt Dommel das Konzept seiner Bücher. Die vorherigen enthalten natürlich viel Lokalkolorit aus Aachen beziehungsweise Eupen.
Ein Kinderbuch ohne passende Illustrationen ist nur halb so schön. Dommel arbeitet mit einer Illustratorin aus Mazedonien zusammen. „Dimitrinka Kostoska ist eine junge, talentierte Zeichnerin, mit der ich auch bei den anderen Büchern zusammengearbeitet habe“, erklärt der Autor. Das klappt dank digitaler Technik problemlos. „Wir sehen uns vielleicht einmal im Jahr und tauschen uns ansonsten per E-Mail aus. Sie zeichnet dann die Bilder mit Gebäuden und Orten im verschneiten Radevormwald. So ist die Löwen-Apotheke ebenso Ort des Geschehens, wie die Kirche am Markt, die Bronzeskulptur am Schloßmacherplatz, das Gartenhäuschen oder das Uelfebad.
Dass Dommel mit einer Illustratorin aus Mazedonien zusammenarbeitet, ist kein Zufall. Ist er doch seit Ende 2007 Honorarkonsul der Republik Mazedonien in Eupen. Zu seinen Aufgaben gehört dabei, die Interessen Mazedoniens in der Provinz Lüttich zu vertreten sowie die wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen mit dem seit 1991 unabhängigen Staat zu pflegen, der seit 2005 Beitrittskandidat der EU ist. Beruflich ist der Politikwissenschaftler als Vermögensverwalter aktiv.
Kinderbücher über Wichtel sind nicht seine einzige Leidenschaft. Er hat zuvor schon Sachbücher geschrieben, beispielsweise 2002 über den Nahostkonflikt. In dem Sachbuch „Wasser: Schlüssel zu Krieg und Frieden im Nahen Osten“ geht er der These nach, dass die eigentliche Ursache für diesen Jahrzehnte dauernden Konflikt die Ressource Wasser ist.
Seine Bücher gibt es in jeder deutschen Buchhandlung. Reich werden könne man mit solchen Büchern nicht, meint Dommel. „Das ist angesichts der um sich greifenden Umsonst-Mentalität ein hart umkämpfter Markt.“ Er sei schon froh, wenn er nichts draufzahlen müsse.