Nach zwei Jahren Spender suche: Der kleine Jasin bekommt neue Stammzellen

Neue Hoffnung für Familie Asanoski: Nach mehr als zwei Jahren Suche sind zwei passende Stammzellenspender für den kleinen Jasin gefunden worden. Er leidet an einer seltenen Krankheit.


Als Jasin Asanoski aus Grenzach sechs Monate alt ist, bekommen seine Eltern die schockierende Diagnose: Ihr Sohn hat eine seltene Erbkrankheit, die sein Immunsystem stark schwächt. Einzig eine Stammzellenspende kann dem Jungen helfen. Nach mehr als zwei Jahren der Ungewissheit haben Ärzte in Freiburg nun sogar zwei passende Spender für Jasin gefunden. Für seine Eltern bedeutet das vor allem eine riesengroße Erleichterung, aber auch Angst vor möglichen Komplikationen.

Jasin ist ein aufgeweckter Junge. Fröhlich turnt er durch die Wohnung, klettert auf das Sofa und drückt sich an seine Mama Adisa Asanoski. Die 33-jährige ist froh darüber, dass man ihrem Sohn seine Krankheit nicht anmerkt. "Er kämpft gerne mit seinem Bruder Malik, sie streiten sich und sie lieben sich." Aber das war nicht immer so. Mit dreieinhalb Wochen kam Jasin zum ersten Mal ins Krankenhaus, weil er eine schwere Lungenentzündung hatte. Wegen seiner Immunschwäche, von der die Ärzte damals noch nichts wussten, hatte er von da an so gut wie jeden Monat eine schwere Infektion.

"In den ersten sechs Monaten seines Lebens war Jasin öfter im Krankenhaus als ein 80-Jähriger", sagt seine Mutter, die aus Mazedonien stammt. Dann fanden die Ärzte heraus, was ihm fehlt. Laut Adisa Asanoski haben gerade mal 200 bis 250 Menschen in Deutschland die Erbkrankheit, die ihrem Sohn das Leben schwer macht: Granulomatose. Dabei ist die Funktion der weißen Blutkörperchen gestört, das Immunsystem geschwächt. Der Körper kann sich nicht gegen Pilze und Bakterien wehren.

Seit zweieinhalb Jahren nimmt Jasin darum täglich Antibiotika, um Infektionen vorzubeugen. Seither gehe es ihm deutlich besser, sagt seine Mutter. Das ist aber keine Dauerlösung, da die Gefahr besteht, dass sein Körper eine Resistenz gegen das Antibiotika entwickelt. Adisa und ihr Mann Fijat lebten immer in der Sorge, dass die Medikamente ihrem Sohn irgendwann nicht mehr helfen könnten.

Doch dann, vor eineinhalb Wochen, einen Tag vor Jasins drittem Geburtstag, kam der erlösende Anruf: Die Ärzte der Kinderklinik Freiburg haben gleich zwei mögliche Stammzellenspender für Jasin gefunden. Mutter Adisa erinnert sich genau an den Moment: "Ich habe geputzt und Jasin hat gespielt, dann hat das Telefon geklingelt." Der Familie fiel ein Stein vom Herzen. "Wir verspüren viel Freude und Erleichterung", sagt Adisa Asanoski.

Die Freude an alle Helfer weitergeben

Diese Freude möchte sie weitergeben, den die Asanoskis sind in Grenzach-Wyhlen bekannt, viele Menschen haben mit der Familie gehofft und gebangt – und ihr geholfen. Freunde und Bekannte starteten im Sommer 2015 eine Aktion mit dem gemeinnützigen Unternehmen DKMS, bei der sich Freiwillige als Knochenmarkspender in der Hochrheinhalle typisieren lassen konnten. Mehr als 550 Menschen ließen sich registrieren, unzählige Helfer, darunter Vereine und auch der Bürgermeister, unterstützten die Aktion. Leider wurde damals kein passender Spender für Jasin gefunden.

Dennoch wirkt Adisa Asanoski noch heute gerührt, wenn sie von der Aktion spricht. "Die Hälfte der Helfer kannte ich nicht einmal", sagt sie. "Es ist mir sehr wichtig, mich noch einmal bei allen dafür zu bedanken, dass sie für uns da gewesen sind und auch die freudige Nachricht weiterzugeben, dass nun ein Spender gefunden wurde." Sie habe jeden Bericht und alle Erinnerungen aus dieser Zeit aufgehoben, damit Jasin einmal sehen könne, wie viele Menschen für ihn da waren.

Die Angst vor dem Eingriff

Unter all die Freude mischt sich aber auch Angst vor dem, was nun kommt. Am 2. Mai gehen Asanoski und ihr Sohn ins Kinderklinikum in Freiburg. Nach einer Woche mit medizinischen Checks beginnt dann die Chemotherapie. Danach werden die neuen Stammzellen transplantiert. "Wir werden 3 bis 4 Monate im Krankenhaus sein", sagt Adisa Asanoski. Natürlich mache sie sich Sorgen, dass Jasins Körper die Stammzellen nicht annehmen könnte oder sonst etwas nicht glatt läuft. "Aber laut den Ärzten stehen die Chancen für Jasin sehr gut." Erst ein Jahr nach der Transplantation könne man sicher sagen, ob alles gut gegangen sei.

Während des Krankenhausaufenhaltes passen Papa Fijat und Adisas Schwiegermutter zu Hause auf Jasins achtjährigen Bruder Malik auf. Mutter Adisa wird die ganze Zeit bei Jasin sein. Die Friseurin arbeitet nicht mehr, seit sie weiß, dass ihr Sohn krank ist. "Meine Chefin hat mich von Anfang an unterstützt, auch bei der Typisierungsaktion", sagt sie. Außerdem muss sich Asanoski dank ihr, neben allem anderen, nicht auch noch Sorgen um ihren Job machen. "Sie hat mir zugesichert, dass ich jederzeit wieder im Salon anfangen kann, sobald Jasin gesund ist."