Handball: SG Ratingen holt Ex-Nationalspieler Jonovski

Der Handball-Regionalligist findet einen neuen Abwehrchef mit internationaler Erfahrung. Damit schließt der Verein nach dem Abstieg aus der Dritten Liga die Kaderplanung ab. Ende des Jahres soll ein Beirat seine Arbeit aufnehmen.


Bastian Schlierkamp ist eigentlich ein redseliger Mensch. Nur bei einem Detail hielt sich der Geschäftsführer der SG Ratingen in diesen Tagen etwas zurück. Der Handball-Regionalligist hat die letzte Planstelle im Kader besetzt und einen Abwehrchef verpflichtet. Doch den Namen des Neuzugangs gaben die Verantwortlichen erst gestern bekannt. Sicher ist bisher nur: Dabei handelt es sich um Ace Jonovski, ehemaliger Nationalspieler von Mazedonien, das sich für die Handball-Europameisterschaft im Januar 2018 qualifiziert hat. (Anmerkung: Jonovski wurde wiederholt in den Kader berufen, im entscheidenden Match gegen Tschechien in der Quali)

Zuletzt lief der 36-Jährige, der viel Erfahrung in der Champions-League und europäischen Topligen sammelte, für Bundesliga-Absteiger Bergischer HC auf, verstärkt nun für zwei Jahre die Mannschaft von Khalid Khan. "Die SG Ratingen ist trotz des Abstieges ein sehr ambitionierter Verein. Das deckt sich mit meinen persönlichen Zielen, immer den größtmöglichen Erfolg haben zu wollen. Meine Familie und ich fühlen sich in der Region sehr wohl und ich bin froh, dass ich nun hier bleiben kann", erklärte der Familienvater bei der Vertragsunterzeichnung.

"Wir haben durch diese Verpflichtung eine große Baustelle geschlossen", sagt Schlierkamp. "Unser Ziel ist es, mit einer Handvoll Topspielern junge Leute zu entwickeln. Und dafür sind wird ganz ordentlich aufgestellt." Die Verpflichtung von Jonovski versteht der Geschäftsführer der SG als Signal, "dass es bei uns trotz des Abstiegs mit unvermindertem Elan weitergeht". Mit dem jüngsten Transfer haben die Ratinger nach eigenen Angaben ihre Kaderplanung abgeschlossen. Demnach geht der Klub nach dem Abstieg aus der Dritten Liga mit 13 Spielern in die neue Saison. "Der Kader ist klein, aber fein", meint Trainer Khalid Khan.

Erste Eindrücke konnte der Coach bereits in der ersten Vorbereitungsphase sammeln. Auch wenn noch nicht alle Spieler aufgrund von Verletzungen mit von der Partie waren. "Wir haben uns kennengelernt und ich habe den Jungs meine Wettkampf- und Trainingsphilosophie vermittelt", berichtet Khan. Diese sieht vor allem eins vor: höchstes Tempo. Und das über die gesamten 60 Minuten. Eine wesentliche Eigenschaft, die bei der SG in der desaströsen letzten Saison fehlte und unter anderem zum Abstieg in die Regionalliga führte.

"Wir müssen jetzt den Reset-Knopf drücken. Auf uns wartet eine interessante Saison mit vielen starken Mannschaften", erklärt Khan. Aber nicht nur auf, sondern auch neben der Platte will die SG aus den Fehlern der vergangenen Saison lernen. Ende des Jahres soll ein sechs- bis achtköpfiger Beirat seine Arbeit in beratender Funktion aufnehmen. In dem Gremium sollen Akteure aus der Politik, Wirtschaft und dem Sport sitzen und laut Schlierkamp in verschiedene Aufgabenfelder eingebunden werden.

Zunächst wird es an der Gothaer Straße bis Anfang August jedoch etwas ruhiger. Im Juli gibt es kein gemeinsames Mannschaftstraining. Damit erste, geschaffene Grundlagen aber nicht verloren gehen, erhalten die Spieler in der freien Zeit eigene Trainingspläne. "Ab August erwartet die Jungs dann viel Arbeit und viel Training. Aber das gilt für die gesamte Saison", sagt Khan.

Bei den Zielen für das nächste Jahr halten sich die Verantwortlichen der SG hingegen mit klaren Aussagen zurück. "Wir wollen uns bestmöglich verkaufen und das Maximum herausholen", sagt Schlierkamp. Auch Trainer Khan will von einem direkten Wiederaufstieg vorerst nichts wissen. "Ich finde es arrogant, davon zu sprechen. In dieser Hinsicht haben sich andere Teams schon positioniert." Offengelegt hat die SG jetzt nur, wer künftig in der Abwehr das Kommando haben wird.