Viele technische Fehler, dennoch ein hart umkämpftes Spiel mit immer wechselnder Führung, roten Karten und überragenden Torwartleistungen auf beiden Seiten: Skopje und Plock zeigten in einem herzschlag K.O.-Spiel, wie aufregend Handball ist.
Nach dem umkämpften 30:30 und einem grandiosen Endspurt von Plock im Hinspiel (wir berichteten) folgte am Samstag das Rückspiel der VELUX EHF Champions League zwischen Vardar Skopje und Wisla Plock. Der Favorit aus Mazedonien entschied das Spiel nach dramatischen 60 Minuten mit 25:24 (13:15) für sich. In einem sehr körperbetonten Spiel mussten zwei Spieler schon in der ersten Halbzeit das Spielfeld mit roten Karten verlassen. Bester Werfer war Skopjes Toskic mit acht Toren.
Plocks etatmäßiger und einziger Kreisläufer Tiago Rocha wurde nach einem rüden Faul in der zehnten Minute mit rot von der Platte gestellt. In der 29. Minute folgte ihm Ilja Abutovic von Skopje. Er bekam ebenfalls die rote Karte, nachdem er Schitnikow den Ellbogen ins Gesicht gerammt hatte. Schitnikow erzielte in der ersten Halbzeit sieben Tore.
Nach 15 Minuten hatten die Hausherren von HC Vardar Skopje das erste Mal eine Führung von drei Toren herausgespielt. Unbeeindruckt von der roten Karte für ihren Kreisläufer zeigte sich die polnische Mannschaft und begann immer mehr aufzuspielen. Vor allem Rodrigo Corrales im Tor von Plock zeigte starke Paraden und brachte die Madzedonier zur Verzweiflung. Bei einer Überzahlsituation seiner Mannschaft in der 20. Minute, in der Skopje den siebten Feldspieler brachte und den Torwart aus dem Spiel nahm, warf Corrales sogar selbst ein Tor – er beförderte den Ball mit einem langen Wurf ins leere Tor von Skopje.
Diese 20. Minute war der Knackpunkt in der ersten Halbzeit. In Folge dieser 20. Minute spielten die Polen richtig auf und gingen schließlich mit einer 2-Tore-Führung in die Halbzeit. Ein direkt ausgeführter Freiwurf für Skopje nach Ablauf der Uhr landete nicht im Tor, sondern im Gesicht von Plocks Rückraumspieler Angelo Cabello. Er blieb einige Augenblicke angeschlagen liegen, doch er konnte das Spiel fortsetzen.
Und wie Plock das Spiel fortsetze: sie begannen die zweite Halbzeit direkt mit einem frechen Kempa-Trick und erhöhten zur ersten 3-Tore-Führung auf 13:16. Skopje leistete sich in den ersten zehn Minuten einige Fehler, sodass Plock die Führung weiter verwalten konnte. Die Torhüter auf beiden Seiten brauchten sich immer mehr ins Spiel und nahmen einige Großchancen auf beiden Seiten weg, sodass sich keine der beiden Mannschaften wirklich absetzen konnte.
In der zweiten Halbzeit schwang das Momentum zwischen beiden Mannschaften hin und her. Doch der Favorit wusste sich in der eigenen Halle vor einem lautstarken Publikum durchzusetzen. In der 42. Minute glich Skopje zum 19:19 aus und konnte in der folgenden 43 Minute zum ersten Mal in der zweiten Halbzeit in Führung gehen.
Die letzten zehn Minuten entwickelten sich zu einem richtigen Krimi. Die Führung wechselte wieder hin und her, immer wieder. Aber es war Arpad Šterbik, der Torhüter von Skopje, der sich mit einer unglaublichen Leistung und einem überragend gehaltenen Ball in der letzten Minute am meisten über den Sieg am freuen kann.