Gruevski gibt Parteivorsitz ab


Der langjährige starke Mann der mazedonischen Politik, Ex-Premier Nikola Gruevski, zieht sich nun auch von der Spitze der konservativen VMRO-DPMNE zurück. Am 22. und 23. Dezember soll ein neuer Parteichef gewählt werden. Gruevski war seit 2003 Parteichef nachdem er die Partei von Ljubcho Georgievski übernahm, welcher dann seine eigene Partei als VMRO-NP gründete aber nur eine Randerscheinung in der mazedonischen Politik ist. 

Gruevski war unter Georgievski Finanzminister, unter anderem führte er die Mehrwertsteuer in Mazedonien ein. Zwischen 2006 und 2016 war Guevski Regierungschef der Republik Mazedonien, er führt die Rangliste der mazedonischen Regierungschef seit der Unabhängigkeit Mazedoniens an. Gruevski kann die meisten Wahlsiege vorweisen, auch weist er mit 10 Jahren das längste Mandat auf.

Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen im Dezember 2016 konnte sich seine Partei wiederholt seit 2006 als stärkste Kraft behaupten, jedoch wurde sie von einer Koalition der Sozialdemokraten SDSM unter Zoran Zaev mit mehreren Albanerparteien in die Opposition gedrängt. 


Im Oktober erlitt die VMRO-DPMNE bei den Lokalwahlen eine schwere Niederlage. Ab diesem Zeitpunkt wurde in der Partei offen über einen Führungswechsel diskutiert, nachdem Gruevski im Vorfeld Äußerungen machte bei einer Niederlage Konsequenzen zu ziehen.

Als potenzielle Kandidaten auf die Nachfolge von Gruevski gelten die beiden früheren Außenminister Nikola Poposki und Antonio Miloshoski sowie der Generalsekretär der VMRO-DPMNE, Hristijan Mickovski.

Der neue Chef der VMRO-DPMNE soll am 22. und 23. gewählt werden. Gruevski werde sich bei der Abstimmung "nicht einmischen" und auch keinen der Kandidaten favorisieren. Laut ihm seien die in den Medien genannten möglichen Anwärter treue Weggefährten gewesen, "Es wäre unfair einen von ihnen zu unterstützen und den anderen Wegbegleitern diese zu untersagen", so Gruevski.

Für viele mag der Rücktritt von Gruevski überraschen, jedoch bedenken die wenigsten das nächstes Jahr die nächsten Wahlen anstehen: es wird ein neuer Präsident für die Republik gesucht...