Mazedonischer Film aus den 1990er, der 2019 spielt, lässt fremdenfeindliche Zukunft erkennen


Wie andere Science-Fiction-Filme zuvor stellte sich der Film das gegenwärtige Jahr als postapokalyptisches Ödland vor

Nachdem wir uns schon gen dem Jahr 2020 bewegen, war 2019 dennoch ein beliebtes Datum für Science-Fiction Schreiber. Im Laufe dieses Jahres haben uns Hunderte von Artikeln daran erinnert, dass Klassiker wie Blade Runner (1982), The Running Man (1987) und Akira (1988) werden in eine dystopische Version des aktuellen Jahres gesetzt. Die Schreiber bewerteten unter anderem die Genauigkeit der Vorhersagen die in den Filmen gemacht wurden (wie fliegende Autos, menschliche Klone, der dritte Weltkrieg etc,...).

In einigen dieser Geschichten wurde auch ein relativ wenig bekannter Film mit dem Titel „Goodbye, 20th Century!“ (Auf Wiedersehen, 20. Jahrhundert!) erwähnt, eine mazedonische Produktion aus dem Jahr 1998. Das war Mazedoniens Kandidat bei den Oscar-Verleihungen in diesem Jahr, allerdings wurde der Streifen nicht zum besten fremdsprachigen Film gekürt.

Der Film besteht aus drei miteinander verbundenen Geschichten, die in den Jahren 1919, 1999 und 2019 angesiedelt sind, wobei die letzte als Eröffnungssegment fungiert. 

Der Film beginnt mit einem Blick auf eine zerstörte Mad Max-ähnliche Landschaft und einem Warnschild mit der Aufschrift „Ausländern ist der Zugang verboten“, während auf einer Titelkarte steht: „Mazedonien, Balkan, Jahr 2019… Nur die Tiere haben überlebt!“. 

Wir folgen in dem Streifen dann dem Protagonisten Kuzman, einem unsterblichen Mann, der nach einem Weg sucht, sein Leben zu beenden.

Kuzmans Geschichte wird durch die schrecklichen Konsequenzen untermauert, die die nationalistische Stimmung verstärkten - ein Thema, das die Region noch 20 Jahre nach dem Ende der Jugoslawienkriege heimsucht - mit einem Hauch von Hysterie und biblischen Motiven vom Ende des Jahrhunderts.

Der Film erhielt gemischte Kritiken in den Vereinigten Staaten und hatte eine sehr kurze Auflage in den Kinos außerhalb Mazedoniens. 

Damals fanden einige US-Kritiker den Film sehr „bizarr“, unter anderem für seine unbegründete Gewalt- und Sexszenen (irgendwann hat der Hauptdarsteller Sex mit seiner Schwester in einer Badewanne voller Äpfel). Die dreiteilige Struktur des Films galt als „verwirrend und insular“, mit zu vielen undurchsichtigen kontextuellen Bezügen für den nicht-mazedonischen Betrachter. 

Andere räumten wiederum ein, dass dies alles ein Spiegelbild der Atmosphäre der Verzweiflung, Zerstörung und Wahnsinn gewesen sein könnte, die die Region zu dieser Zeit kurz nach der Jugoslawien Krise bedrückte. 

Ein anderer Kritiker dagegen meint, der Film sei "so, als ob er von einem Paar frühreifer 13-jähriger Jungen gedreht worden wäre, die von Inzest, Kugeln und Blutspritzern besessen waren."


Der Film ist online in HD mit englischen Untertiteln verfügbar. Ihr könnt den Film in unserem lesenswerten Beitrag Filme aus Mazedonien: Diese mazedonische Filmklassiker müsst Ihr gesehen haben (neben weiteren mazedonischen Filmklassikern) zum ansehen finden!


QUELLE: Global Voices (Englisch), übersetzt von Mazedonien News