Außenminister Poposki im Interview mit DiePresse.com

Außenminister Poposki gab dem Medium "DiePresse.com" ein Interview, drei Interessante Passagen überliefern wir Euch, das ganze Interview könnt Ihr HIER auf ihrer Homepage lesen.


Die Presse: Wegen des Streits um den Namen Mazedonien blockiert Athen Mazedoniens Weg in die EU. Kann dieses Problem mit Griechenlands neuer Regierung leichter gelöst werden?

Nikola Poposki: Die griechische Regierung ist derzeit nicht in der Lage, auch nur einen Hauch von Energie für etwas anderes aufzuwenden als für die Lösung der Wirtschaftskrise. Sollte jemand darauf wetten, dass Athen sich demnächst der Lösung der Namensfrage widmen wird, wäre das eine sehr riskante Wette. Am wahrscheinlichsten ist, dass sie versuchen, Zeit zu gewinnen. Sie werden sicherstellen, dass es keinen effizienten Prozess für eine Lösung der Namensfrage gibt. Nach dem Motto: Fragt uns nicht, ob wir unsere Politik gegenüber Mazedonien ändern, denn wir haben andere Sorgen – und wir sind gebunden an die Politik, die bisherige Regierungen dazu gemacht haben.

Ihre Regierung hat in der Hauptstadt Skopje zahlreiche Monumente aufstellen lassen, etwa von Alexander dem Großen. Machen Sie es damit Griechenland nicht noch schwerer, den Namen Mazedonien zu akzeptieren?

Viele Jahre lang hatten wir keine Monumente, und Griechenland hat uns trotzdem blockiert. Keine Nation kann diese historischen Persönlichkeiten auf dem Balkan nur für sich beanspruchen. Es wäre mehr als paradox, wenn jemand eine solche Exklusivität wollte für eine Person, die vor 2300 Jahren gelebt hat. Das wäre Nonsens.

Spielen diese Statuen nicht Athens Argumentation in die Hände, wonach die Mazedonier den Griechen den Namen Makedonien rauben, die alten Helden – und vielleicht auch Territorium?

Vor der Unabhängigkeit der einstigen jugoslawischen Teilrepublik Mazedonien hat sich Athen um diesen Namen nicht gekümmert. Erst danach gab es eine Makedonisierungskampagne in Griechenland und eine massive Kampagne gegen Mazedonien. Die Strategie von damals ist gleich geblieben: Mazedoniens Zugang zu den euroatlantischen Strukturen soll verhindert werden, in der Hoffnung, dass das Land das nicht überlebt.