Christian Tomoski war noch im Spiel, da knallten in der Wallertheimer Gemeindehalle schon die Sektkorken. Nicolas Flügel, dem Jüngsten im Team des Tischtennis-Oberligisten TG Wallertheim, war es vorher geglückt, den entscheidenden neunten Punkt zu holen. Den Punkt, der den Sieg im Spitzenspiel gegen den TV Nassau bedeutete. Den Punkt, der den Gewinn des Oberliga-Titels besiegelte. Den Punkt, der der TG Wallertheim den Einzug in die Regionalliga beschert. Die Wiesbachtaler sind ab der neuen Runde in der vierten Liga – und das nach dem vierten Aufstieg in vier Jahren.
Am Sonntag war es ein Herzschlagfinale in der Mehrzweckhalle. Zugegeben, eingebrockt hatten sich das die Wallertheimer selber. Durch die blöde Niederlage am Vortag beim TSV Wackernheim musste im letzten Spiel der Saison gegen Verfolger TV Nassau wenigstens ein Remis her, wenn der Titel nicht ins Rheinland gehen sollte. Fast vier Stunden duelllierten sich die Teams, ehe der 9:4-Erfolg für die TG Wallertheim feststand. Schweißtreibend war die Begegnung nicht nur für die Spieler, sondern auch für die Zuschauer.
„Das macht mein Herz nicht mit“, kommentierte der erste Vorsitzende der TGW, Ottmar Valerius, kopfschüttelnd das Geschehen in den Boxen der Mehrzweckhalle. Für ihn ging es immer wieder raus aus der Halle. Kurz Durchatmen. Dann wieder mit Herzrasen das Geschehen an den Tischen beobachten. Anspannung pur eben. Nicht nur bei Valerius.
Gefühlt stand ganz Wallertheim lautstark hinter dem ambitionierten Vorhaben der Wiesbachtaler Tischtennisspieler, den vierten Aufstieg in Folge perfekt zu machen. Und selten dürften Jubel, Ärger und Frustration bei einem Entscheidungsspiel in Wallertheim so nah beieinander gelegen haben.
Im Doppel eine Wucht, verpasste Benjamin Bator im ersten Einzel gegen den viermaligen deutschen Meister Zsolt-Georg Böhm die Chance, den anfänglichen 2:1-Vorsprung weiter auszubauen. Umso lauter der Jubelschrei nach dem gewonnenen Matchball gegen Michael Vavra. Mit 11:6, 12:10 und 11:6 verabschiedete sich die langjährige Nummer eins im Kader von seiner Mannschaft.
„Ab sofort spiele ich wieder Kreisliga“, polterte dagegen Christian Tomoski nach dem ersten Einzel gegen Tobias Werschkun, das nach fünf Sätzen und einigen verpassten Chancen zur Entscheidung auf dem Schläger an den Nassauer ging. Sein Opfer: die Boxenbegrenzung, die Tomoski mit einem Tritt umgestaltete. Doch aller Wut über sich selbst zum Trotz, für den Mazedonier geht es in der nächsten Spielrunde in eine komplett andere Richtung als Kreisliga. Denn die Qualität für die Regionalliga bewies Tomoski in der letzten Partie des Tages gegen Novotny Petr. Mit einem 3:0-Erfolg stellte er klar, dass er für die Kreisliga definitiv überqualifiziert ist.
Ein souveränes Händchen bewies der Bechtolsheimer Jonas Christmann gegen den viermaligen Deutschen Meister aus Nassau. Mit einem kleinen Rückschlag im zweiten Satz ebnete Christmann mit seinem 3:1-Erfolg gegen Böhm den Weg in die Regionalliga. Da darf nach der starken Leistung auch ein Küsschen von der Lebensgefährtin nicht fehlen.
„Unterm Strich ist es optimal gelaufen“, gab der Bechtolsheimer nach der Partie zu. Man sei zwar mit ordentlich Druck im Nacken aus Wackernheim heimgefahren, aber: „Wir haben heute bewiesen, dass wir unbedingt Meister werden wollten“, sagte Christmann.
QUELLE: Allgemeine Zeitung