- Mazedonien Außenminister verteidigt die Schließung der Balkanroute
- In einem Interview mit der "Welt" macht er der EU heftige Vorwürfe
Mazedoniens Außenminister Nikola Poposki verteidigt in einem Interview mit der "Welt" die Schließung der Balkan-Route für Flüchtlinge.
"Ohne Mazedoniens Grenzschließung wäre Schengen kollabiert und jedes einzelne Land der Flüchtlingskrise hätte Grenzkontrollen eingeführt", sagte Poposki.
Grenzschließung war "politisch akzeptabelste Lösung"
"Die günstigste Lösung und die politisch akzeptabelste war, dass das jemand anders machen sollte – wir haben es getan."
Mazedonien habe auch deshalb seine Grenze geschlossen, weil man beweisen wollte, dass man reif für einen EU-Beitritt sei, so der Außenminister. Mit der Schließung der Grenze zu Griechenland im März 2016 habe sein Land zur Entlastung der EU-Staaten erheblich beigetragen.
Ausreichend Hilfe von Deutschland und der EU habe man indes bei der Grenzsicherung nicht bekommen. "Wenn wir uns anschauen, wie viel Geld Griechenland bekommen hat und was man alles für sie getan hat, dann ist das nicht vergleichbar", sagte Poposki.
Poposki wirft EU Verzögerungen bei den Beitrittsverhandlungen vor
Nun wirft er der EU vor, sie würde Beitrittsverhandlungen für das Land seit Jahren zu verzögern.
"Was die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen angeht, haben wir schon seit 2009 alle Kriterien erfüllt, aber das kümmert niemanden", sagte Poposki im Interview der "Welt". "Wir wären schon im siebten Verhandlungsjahr, wenn man uns fair behandelt hätte."
Er befürchtet, dass der EU-Beitritt wegen der Flüchtlingskrise noch weiter aufgeschoben wird.
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