Der führende mazedonische regierungskritische TV-Sender "A-1" steht womöglich vorm Konkurs. Der Sender wurde am Mittwoch aufgefordert, den Steuerbehörden innerhalb von 45 Tagen sechs Millionen Euro an fälligen Steuern zu bezahlen. Im Gegenfall werde ein Konkursverfahren eingeleitet.
Dasselbe Schicksal droht auch drei Tageszeitungen - "Vreme", "Spic" und "Koha e Re" - , die Steuern im Wert von einer Million Euro schulden sollen. Alle vier Medien befinden sich im Besitz des Ende des Vorjahres festgenommenen Geschäftsmannes Velija Ramkovski. Nach der Festnahme hieß es jedoch, dass sich die Vorwürfe der Steuerhinterziehung auf einige andere Firmen im Besitz des Geschäftsmannes und nicht seine Medien beziehen würden. Experten sollen laut dem TV-Sender unterdessen errechnet haben, dass sich die Steuerschulden von "A-1" auf nur 1,4 Mio. Euro belaufen würden.
Der TV-Sender, dessen Bankkonto seit Ende Jänner fast ununterbrochen blockiert ist, strahlt seit Ende Jänner sein Programm aus Protest von einem Platz vor dem Regierungsgebäude aus. Die Banksperre war auch Anlass für die Entscheidung der Opposition, die Parlamentsarbeit zu boykottieren. Sie sieht darin einen Druck auf kritische Medien. Inzwischen wurden vorgezogene Parlamentswahlen für den 5. Juni ausgeschrieben. Einige Tage vorher oder nachher werde auch "A-1" die Arbeit einstellen müssen, berichtete der Sender.