Die Europameisterschaft ist zu Ende. Grund genug für einen abschließenden Blick in die Statistik dieser Meisterschaften, in denen Dänemark, Serbien und Kroatien am Ende die Medaillenränge belegten und sich sogleich auch die Qualifikation für die kommenden Weltmeisterschaften sicherten. Der Mazedonier Kiril Lazarov wurde dabei mit insgesamt 61 Toren, einem Allzeit-Rekord, EM-Torschützenkönig, bei den Torhütern prägten Stanic und Landin nicht nur das Finale, Deutschland ist unterdessen nur bei den Strafen und den Fehlern in den Statistiken vorne zu finden.
Der dänische Toptorjäger Mikkel Hansen, der im Finale eine zentrale Rolle inne hatte, belegte mit 45 Treffern nur den dritten Rang in der Torschützenliste, obwohl er ein Spiel mehr absolvierte als die vor ihm platzierten Kiril Lazarov (61) und der Slowene Dragan Gajic (48). Auch Gabor Czaszar (Ungarn, 43), Gudjon Valur Sigurdsson (Island, 41), oder die nach der Vorrunde ausgeschiedenen Erlend Mamelund (Norwegen, 22) oder Filip Jicha (Tschechien, 19) trafen im Schnitt häufiger pro Partie. Allerdings erzielte Hansen als einziger Spieler mehr als 40 Treffer aus dem Feld.
Deutschlands erfolgreichster Torjäger Uwe Gensheimer traf dank seiner vierzehn Strafwürfe insgesamt 26 mal, mit Lars Kaufmann (23) schaffte nur ein weiterer DHB-Spieler den Sprung unter die Top 40 des Turniers. Deutschlands EM-All-Star Christian Sprenger konnte 14 Tore erzielen, dabei allerdings eine Wurfeffezienz von 88 Prozent erreichen. Vor Sprenger liegt in der teameigenen Torschützenliste dabei noch Christoph Theuerkauf, gleichauf ist Holger Glandorf. Eine zweistellige Trefferzahl erreichten zudem nur noch Patrick Groetzki, Michael Haaß und Dominik Klein.
Top hingegen ist Deutschland bei den Sündern gewesen, wo Oliver Roggisch gemeinsam mit Ferenc Ilyes die Rangliste anführte. Am Finalwochenende hat sich Nikola Manojlovic noch auf den dritten Rang vorgeschoben. Der zum besten Abwehrspieler ausgezeichnete Viran Morros hingegen kam trotz acht Partien nur auf insgesamt fünf Gelben Karten und zwei Zeitstrafen. Dafür hat niemand mehr Bälle als der Spanier geblockt, an dem dreizehn Würfen hängen blieben. Im All-Star-Team fand auch Uros Zorman seinen Platz als bester Spielmacher, ein Beleg findet sich in den Zahlen: Mit insgesamt 40 Assists war der Slowene der mit deutlichem Abstand beste Vorlagengeber.
Weit oben im Ranking der technischen Fehler befindet sich Holger Glandorf. Der Nationalspieler belegt gemeinsam mit Gabor Cszaszar den dritten Rang (17 Ballverluste/2,8 im Schnitt), mit Blick auf die Fehler pro Partie liegen Peter Kukucka (Slowakei, 15/5,0) und Erlend Mamelund (Norwegen, 13/4,3) an der Spitze. Mamelund hatte allerdings auch vor dem Turnier aufgrund seiner Farbblindheit Schwierigkeiten mit dem roten Spielball eingeräumt (wir berichteten). Absolut gesehen haben Naumche Mojsovski (Mazedonien) und Uros Zorman (Slowenien, je 19/2,7) die meisten Ballverluste verursacht.
Im Endspiel standen sich mit Darko Stanic und Niklas Landin die beiden prägenden Torhüter des Turniers gegenüber. Stanic konnte am Ende über das Turnier gesehen eine traumhafte Quote von 42 Prozent gehaltener Bälle aufweisen, allerdings ließ die gut stehende Abwehr und die disziplinierte Spielweise im Angriff der Serben auch nur insgesamt 200 Würfe auf den künftigen Göppinger zu, von denen er insgesamt 84 abwehren konnte. Landin hingegen hat absolut gesehen mehr Bälle gehalten (105). Mit seiner Quote von 36 Prozent rangiert er allerdings noch hinter dem Norweger Ole Erevik (39%). Das deutsche Torhterduo Heinevetter/Lichtlein (zusammen 74/230) hat eine ordentliche EM gespielt.
Insgesamt war die EM eher torarm, 2.508 Tore gab es am Ende - 53,36 im Schnitt pro Spiel. 251 Treffer davon fielen aus den 340 Strafwürfen, eine Quote von nur knapp 74 Prozent. Zeitstrafen gab es insgesamt 350, im Schnitt 7,5 pro Spiel und der beeindruckende Zuschauerwert: Das Turnier in den Städten Nis, Vrsac, Novi Sad und Belgrad endete mit dem Rekord von fast 300.000 Zuschauern. "Es ist das erste Mal in der Geschichte der Europameisterschaften, dass das erreicht wurde", sagte EHF-Vizepräsident Jean Brihault der dpa. (Anmerkung: daran dürften die makedonischen Fans besonderen Anteil haben!) Mit 294.053 Zuschauern in den 47 Spielen waren es durchschnittlich 6.256 Zuschauer pro Spiel.
Torschützenliste EM 2012:
Pl. | Spieler | Gesamt | Feld | 7m | Tore/Spiel |
1. | Lazarov, Kiril (MKD) | 61 | 39 | 22/26 (85%) | 8.7 |
2. | Gajic, Dragan (SLO) | 48 | 29 | 19/28 (68%) | 6.9 |
3. | Hansen, Mikkel (DEN) | 45 | 45 | - | 5.6 |
4. | Császár, Gábor (HUN) | 43 | 28 | 15/17 (88%) | 7.2 |
5. | Cupic, Ivan (CRO) | 42 | 18 | 24/26 (92%) | 5.3 |
6. | Sigurdsson, Gudjon Valur (ISL) | 41 | 26 | 15/20 (75%) | 6.8 |
7. | Ilic, Momir (SER) | 34 | 20 | 14/17 (82%) | 4.3 |
8. | Ekberg, Niclas (SWE) | 33 | 24 | 9/15 (60%) | 5.5 |
9. | Lackovic, Blazenko (CRO) | 32 | 32 | - | 4 |
10. | Zvizej, Luka (SLO) | 30 | 28 | 2/3 (67%) | 4.3 |
11. | Dolenec, Jure (SLO) | 30 | 26 | 4/5 (80%) | 4.3 |
12. | Eggert, Anders (DEN) | 30 | 17 | 13/17 (76%) | 3.8 |
13. | Lindberg, Hans (DEN) | 29 | 27 | 2/2 (100%) | 3.6 |
14. | Vujin, Marko (SER) | 29 | 26 | 3/5 (60%) | 3.6 |
15. | Stoilov, Stojance (MKD) | 28 | 28 | - | 4 |