Der mazedonische Ultra-Marathon-Athlet Mile Stojkoski fährt im Rollstuhl zu den Olympischen Spielen nach London.
IPC-Generalsekretär Xavier Gonzales (links) empfängt Mile Stojkoski mit seinem Trainer Dragen Vanvcoski. Foto: Horst Müller
Nach einem Motorradunfall im Jahre 1996 ist Mile Stojkoski querschnittsgelähmt und an einen Rollstuhl gebunden. Doch anstatt zu verzweifeln oder sich gar aufzugeben, hat sich der 47-Jährige neue Ziele gesetzt. Durch sogenannte "Ultra-Marathons", die er in einem normalen Rollstuhl absolviert, setzt er sich seit vielen Jahren für behinderte Menschen ein. Momentan befindet sich Stojkoski auf dem Weg von seiner mazedonischen Heimat nach London, wo er pünktlich zu den Olympischen und Paralympischen Spielen ankommen will.
87 Tage ist Stojkoski bereits unterwegs, als er am Montag dem Hauptsitz des International Paralympic Committe (IPC) in Bonn einen Besuch abstattete. Etliche Länder hat er in den vergangenen drei Monaten bereits gesehen, nur noch wenige liegen zwischen ihm und seinem großen Ziel. Um Menschen mit Behinderung zu inspirieren und anderen das Bewusstsein für den Umgang mit Behinderungen zu schärfen, geht Stojkoski an seine körperlichen Grenzen.
Und doch besteht er darauf, dass auch sein zehnter Marathon, die 5000 Kilometer im Rollstuhl auf dem Weg nach London, für ihn kein Problem darstellt. Lediglich finanzielle Engpässe können ihn aufhalten. Zwar unterstützen private Firmen und die mazedonische Regierung einen Teil seiner Reise, doch sind seine Ultra-Marathons letztendlich nur durch eigene Finanzierung realisierbar.
Auch bürokratische Hürden gilt es immer wieder zu überwinden. 2007 etwa nahm Stojkoskis Reise zu den Olympischen Spielen in Peking ein abruptes Ende, als er an der jordanischen Grenze kein gültiges Visum erhielt. Sein Visum für Großbritannien hat Stojkoski noch nicht, doch ist er zuversichtlich, dass er dies bis zum Zeitpunk seiner Ankunft in etwa 40 Tagen ausgestellt bekommt. Sollte es wider Erwarten zu Komplikationen kommen, wird Stojkoski die restlichen Kilometer in Frankreich, möglicherweise sogar in einem Stadion, absolvieren.
Die Hilfe, die Stojkoski seitens verschiedener Organisationen bekommt, zahlt er auf seine Weise zurück. Mit teils sehr gefährlichen Abschnitten, unter anderem über Autobahnen, provoziert Stojkoski nämlich regelmäßig polizeiliche Aufmerksamkeit und bringt sich somit ins Gespräch. Insbesondere die Nationalen Paralympischen Komitees, die ihn unterstützen, profitieren so von seltenem medialen Interesse.
Auch wenn die Sommerolympiade in London vor der Tür steht, schmiedet Stojkoski bereits eifrig Zukunftspläne. Sein großer Wunsch ist es, nach seiner Rückkehr neue Paralympische Zentren zu gründen, zuerst in Mazedonien und dann im ganzen Balkan.