Tausende Mazedonier haben einen verurteilten Polizeioffizier bei der Rückkehr in seine Heimat begrüsst. Die Ankunft von Johan Tarculovski nach seiner achtjährigen Haft wurde im Fernsehen live übertragen. Die Menge skandierte den Namen des früheren Polizeioffiziers, der 2005 festgenommen und 2008 vom Uno-Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien verurteilt worden war. Den letzten Teil seiner Haftstrafe sass Tarculovski in Diez, Deutschland ab.
Tarculovski war der einzige Mazedonier, der vom Uno-Tribunal verurteilt wurde. Er wurde für schuldig befunden, eine Polizeirazzia im Dorf Ljuboten im Norden Mazedoniens angeführt und dabei drei Personen albanischer Herkunft ermordet und acht Häuser zerstört zu haben. Mazedonien hatte das Uno-Gericht mehrfach erfolglos angerufen, auch die albanischen Rebellen zu belangen, die 2001 einen Aufstand gegen die Regierung führten.
Nach seiner Rückkehr in der Hauptstadt Skopje legte Tarculovski am Monument für die Opfer des Konflikts einen Kranz nieder. "Ich danke allen, die ihr Leben für Mazedonien gegeben haben", sagte der 39-Jährige. "Danke für eure Unterstützung. Sie hat mir alles bedeutet. Lang lebe Mazedonien."
In Mazedonien überwiegt die Meinung Tarculovski sei nicht direkt für die verübten Taten verantwortlich, ihm vorgesetzte Beamte sind vom Tribunal nicht belangt. Der damalige Innenminister Ljube Boškoski wurde zu einem früherem Zeitpunkt freigesprochen. Boškoski befindet sich in Mazedonien in Haft aufgrund Schmiergeld Affären im Wahlkampf, bei der Verhaftung wurden über 100.000€ in Bar und Handfeuerwaffen sichergestellt.