Deutsche Investitionen führen zur Entstehung von 8000 neuen Arbeitsplätzen in Mazedonien


Vele Samak, Minister für ausländische Investitionen Mazedoniens, gegenüber dem WB


Die Heranziehung ausländischer Investitionen zählt zu den obersten Prioritäten ihrer Regierung. Welche Schritte haben Sie in dieser Hinsicht bisher unternommen? 
Mazedonien hat mehrere Strategien zur Heranziehung ausländischer Investoren angewandt. Dabei wurde vom Grundsatz ausgegangen, dass Greenfield-Investitionen für uns oberste Priorität besitzen. Ich habe die Anstrengungen in dieser Richtung darauf fokussiert, Produktions- und Outsourcingunternehmen ins Land zu holen, was durch Direktkontakte sowie durch eine breit gefächerte Palette von Informations- und Werbeveranstaltungen erreicht werden sollte. Ein kleines Land wie Mazedonien, das sich mit einem starken Wettbewerb konfrontiert sieht, kann sich nicht den Luxus leisten zu warten, es braucht ein proaktives Vorgehen in Bezug auf die Unternehmensführungskräfte und es muss die besten Serviceleistungen anbieten. Das war bisher der Schlüssel zu unserem Erfolg: Direktkontake und eingehende Kenntnisse über die einzelnen Industriebranchen. Wir halten weiter an dieser Strategie fest, probieren jedoch auch andere Methoden aus. 

Welche Vorzüge bietet Mazedonien?
In Mazedonien können Unternehmen mit Aufwendungen, die fast dem chinesischen Niveau entsprechen, Waren herstellen, die dem deutschen Qualitätsstandard nahekommen. Somit können sie wettbewerbsfähig sein auf den Märken in Europa, Russland, in der Türkei und im Nahen Osten. Das ist eine Kombination von Kostenwettbewerbsfähigkeit, unternehmensfreundlicher Regierungspolitik und Verfügbarkeit von Arbeitskräften. Mazedonien figuriert fast jedes Jahr in der Weltbank-Rangliste der erfolgreichsten Reformländer, und im Doing-Business-Bericht belegt es momentan den 23. Platz. Im Vergleich zu den meisten EU-Mitgliedsländern ist es in Mazedonien leichter, eine Geschäftstätigkeit auszuüben. Dabei verbessern sich die Bedingungen kontinuierlich. 

Welche Erfahrungen haben Sie mit ausländischen Investoren gemacht? 
In den letzten sechs Jahren gab es viele neue Greenfield-Investitionen in den Bereichen Automobilbau, Elektronik, Medizintechnik, Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Bergbau, Dienstleistungen, Informationstechnik u.a. Wir wissen, dass die Unternehmen unsere ausgezeichneten Dienstleistungen und unser Geschäftsverständnis besonders zu schätzen wissen. Dieser Umstand half mir bei der Heranziehung der bislang größten Investitionen, die von solchen Firmen getätigt wurden wie Johnson Matthey, Kromberg & Schubert, Dräxlmaier und Van Hool, um nur einige zu nennen. Aus diesem Grund konzentrieren wir uns zunehmend auf den Ausbau unserer Kompetenzen bei der Lösung diverser geschäftlicher Probleme der Investoren sowie im Hinblick auf die Vereinfachung und Verbesserung jener Verwaltungsprozeduren, die den Unternehmen Schwierigkeiten bereiten. So zum Beispiel braucht man heute nur einen Tag, um eine neue Firma zu eröffnen, und die Ausstellung einer Arbeitserlaubnis für einen Ausländer dauert knapp zwei Monate. Die Frist für die Erteilung einer Baugenehmigung wurde auf unter 30 Tage verkürzt. Der Kataster ist vollständig kartografiert und inzwischen fast komplett digitalisiert. Wir sind uns darüber im Klaren, dass man das Geschäftsumfeld ständig verbessern muss, wenn man das Land attraktiv machen will für ausländische Investoren. Die Administration muss effektiv funktionieren, und es sollte leicht gemacht werden für Unternehmen, Arbeitnehmer einzustellen, auszubilden oder zu entlassen und Güter problemlos über die Grenzen zu befördern.