Das von einer Fieberwelle geplagte weißrussische Team zeigte gegen Mazedonien heute eine überragende kämpferische Leistung. Über weite Strecken der Begegnung nur mit neun Feldspielern agierend gelang dem Team von Youri Schewzow die Verteidigung des Halbzeitvorsprungs. Während das mazedonische Team sich in erster Linie auf die Wurfkunst von Kiril Lazarov verließ, war auf weißrussischer Seite die Abwehr mit einem gut aufgelegten Wjatscheslaw Saldatsenka im Tor der Schlüssel zum Erfolg. Aus dem Spiel heraus war Barys Pukhouski mit elf Treffern fast ein Alleinunterhalter, Superstar Siarhei Rutenka fehlte aufgrund einer Verletzung.
Im Spiel zwischen Mazedonien und Weißrussland ging es für beide Mannschaften darum endlich ein Erfolgserlebnis zu verbuchen. Während die Weißrussen bisher nur einen knappen Sieg gegen Island auf der Habenseite zu verbuchen hatte, konnten verblieb den Mazedoniern bei zwei Unentschieden bisher ein doppelter Punktgewinn versagt. Der weißrussische Trainer Youri Schwezow musste auf den verletzten Siarhei Rutenka verzichten. Für ihn stand Viktor Zaitsau im Aufgebot. Auch Zaitsau ist einer von sechs Spielern, welche mit Anfang Zwanzig den Umbruch im weißrussischen Team symbolisiert.
Jedoch blieb der Ausfall von Siarhei Rutenka nicht das einzige Handicap für Schewzow. Hatte er nach dem Spiel gegen Polen noch auf eine Rückkehr von Kreisläufer Babichev gehofft, so hatte sich bis zum Anpfiff das Krankenlager um Ivan Brouka und Siarhei Shylovich erweitert. Alle drei Spieler hüteten mit Fieber das Bett. Auch Prakapenia und Patsykailik verfolgten die gesamte Begegnung nur von der Bank. Somit blieben nur zwei Feldspieler auf der Auswechselbank übrig. Da mit Shylovich der einzige wurfgewaltige Linkshänder fehlte, agierten die Weißrussen mit drei Rechtshändern im Rückraum.
Das mazedonische Team begann die Begegnung mit einigen Fehlern. Der erst 19-jährige Filip Kuzmanovski erhielt zunächst an Stelle von Filip Mirkulovski die Verantwortung der Spielgestaltung. Mirkulovski war offenbar verletzt und betrat in der Folgezeit das Spielfeld nicht. Auf Rechtsaußen erhielt begann mit Vlatko Mitkov ein gelernter Rückraumspieler.
Das weißrussische Team vertraute im Gegensatz zum letzten Spiel gegen Polen und angesichts der knappen Personalressourcen auf eine 6-0 Deckungsformation. Doch diese konnte nicht verhindern, dass mit zunehmender Spieldauer der mazedonische Kreisläufer Stojanche Stoilov immer besser in Szene gesetzt wurde und in der fünfzehnten Minuten bei 7:6 zum ersten Mal die Führung für sein Team erzielte.
Die Führung wechselte in der Folge ständig und es schien so, als wären beide Mannschaften darauf bedacht Kräfte zu sparen. Die Weißrussen aufgrund der engen Personaldecke und die Mazedonier im Vertrauen, dass dem Gegner im zweiten Abschnitt vermutlich die Kräfte ausgehen würden. Das Tempo im Angriffsspiel hielt sich in überschaubaren Ausmaßen und auch die lettischen Schiedsrichter ließen beide Seiten lange ohne Passivspielwarnung gewähren. Mit einer 14:13-Führung für das weißrussische Team wurden die Weiten gewechselt.
Zu Beginn der zweiten Hälfte versuchte Youri Schewzow weiterhin die Kräfte zu schonen und wechselte Zwei-Meter-Man Wladislaw Kulesh nur noch in der Abwehr ein. Im Angriff spielte nun mit Nikulenkau ein zweiter gelernter Spielmacher neben Barys Pukhouski. Das mazedonische Team verschlief den Start in die zweite Hälfte und geriet durch zwei Gegenstöße sowie einen Rückraumtreffer von Khadkevich mit fünf Treffern in Rückstand. Nach einem weiteren Fehlpaß im Angriff und damit verbundenem Gegenstoßtreffer, welcher den weißrussischen Vorsprung auf sechs Tore anwachsen ließ, nahm der mazedonische Trainer Ivica Obrvan nach 38 Minuten eine Auszeit, um sein Team in die richtige Spur zu schicken.
Doch unerklärlicherweise konnte sein Team weiterhin nicht aufschließen und scheiterte in der Folgezeit des öfteren am sich steigernden Wjatscheslaw Saldatsenka. Erst in der 47. Minute und in Überzahl g es Kiril Lazarov den Rückstand auf drei Treffer zu verkürzen. Die Würfe der Weißrussen aus dem Rückraum wurden nun zunehmend ungefährlicher und einzig Barys Pukhouski verströmte noch Torgefahr. Lazarov verkürzte mit zwei weiteren Treffern den Rückstand auf zwei Treffern. Das beim 23:25 markierte der mazedonische Superstar bereits seinen neunten Treffer. Youri Schewzow gab sienen Spielern in einer Auszeit Gelegenheit zum verschnaufen.
Doch fünf Minuten später war es dann geschehen. Wiederum Kiril Lazarov mit seinem zehnten Treffer erzielte den 27:27- Ausgleich. Jetzt erwachte auch wieder der lautstarke mazedonische Fanclub. Ausgleich. Fünf Minuten blieben, um dem Spiel angesichts der Vorzeichen die erwartete Wende zu geben. Doch Baranau und Kulesh legten wiederum vor, Weißrussland leistete erbitterten Widerstand. Als Kreisläufer Karalek zwei 120 Sekunden vor dem Ende sogar das 30:28 erzielte, lag die Überraschung in der Luft. 75 Sekunden vor dem Ende scheiterte Lazarav an Saldatsenka und somit war der Weg geebnet. Manaskov gelang noch der Anschlußtreffer, doch nach einer beeindruckenden kämpferischen Leistung ging der Sieg an Weißrussland.