Der FC Vaduz trifft morgen Donnerstag im Hinspiel der 1. Qualifikationsrunde der Europa League auf den mazedonischen Club Sileks Kratovo. Auf einen kleinen Verein, der seine besten Zeiten kurz vor der Jahrtausendwende hatte – und der nun versucht, international wieder Fuss zu fassen.
Sileks Kratovo. Hierzulande bis vor Kurzem gänzlich unbekannt, in Mazedonien aber eines der aktuell erfolgreichsten Teams. Der Club aus dem 7000-Seelen-Dorf Kratovo ist nicht so erfolgreich wie Meister Vardar Skopje oder das zweitplatzierte Shkendija Tetovo, doch er darf sich auf nationaler Ebene als erster Verfolger dieses Spitzenduos bezeichnen. Die Mannschaft von Trainer Miroslav Jakovjevic schloss die vergangene Meisterschaft auf Rang drei ab – und qualifizierte sich so seit Langem wieder einmal für den Europacup.
Zum ersten Mal seit elf Jahren, um genau zu sein. 2005 nahm Sileks am damals noch exisitierenden UI-Cup teil, scheiterte jedoch schon in Runde eins am isrealischen Kontrahenten Beitar Jerusalem. Seither ist es ruhig geworden um den Club, der seine Meisterschaftsheimspiele im Gradski Stadion Sileks austrägt, vor durchschnittlich 550 Fans pro Partie. Der Verein rutschte in den letzten Jahren ins Mittelmass ab. Erst in der vergangenen Saison schaffte Sileks wieder den Sprung in die Top 3 der «Prva Makedonska Fudbalska Liga».
Duelle mit Brügge und Gladbach
Mit der Teilnahme an der Europa-League-Qualifikation und der Reise nach Vaduz werden bei den Mazedoniern wohl Erinnerungen an ihre erfolgreichsten Tage wach. Sämtliche Highlights der Vereinsgeschichte erlebte Sileks Kratovo in den Neunzigerjahren. Drei Meistertitel und vier zweite Plätze sowie zwei Cupsiege zeugen vom Höhenflug Kratovos zu jener Zeit. Auch auf europäischer Ebene konnte sich Sileks damals regelmässig präsentieren, mass sich mit Mannschaften wie Brügge (BEL) oder Schachtar Donezk (UKR). Doch nur einmal, 1995, gelang die Qualifikation für eine nächste Runde. Nachdem erst der FC Vac aus Ungarn ausgeschaltet wurde, wartete in Runde eins des UEFA-Cups Borussia Mönchengladbach, die dann allerdings nach einem Gesamtscore von 2:6 Endstation bedeutete.
Beim FC Vaduz war man in den letzten Tagen bemüht, Informationen zum kommenden Kontrahenten zu sammeln. Zumindest so viele, wie eben beschaffbar waren. «Wir haben den Spielern Videomaterial gezeigt», erklärt FCV-Trainer Giorgio Contini, «allerdings handelt es sich dabei um Bilder aus der letzten Saison.» Dementsprechend schwierig sei es, sich ein genaues Bild des Gegners zu machen. Vor allem weil sich die Mannschaft auf gewissen Positionen verändert habe. Immerhin gehe es der anderen Seite aber genau gleich: «Auch sie wissen nicht allzu viel über uns, da wir doch einige Neue im Team haben», so Contini. So schwierig es ist, die tatsächliche Stärke des Quali-Erstrundengegners einzuschätzen, so einfach ist es für Contini, das Ziel für die beiden Partien gegen Sileks Kratovo zu definieren. Er sagt: «Wir werden sicher versuchen, diese Mannschaft zu schlagen.» Aufgrund des klaren Niveauunterschieds zwischen der Schweizer Super League und der mazedonischen Spitzenliga sowie der internationalen Erfahrung des FCV geht der Liechtensteiner Club als klarer Favorit in die beiden Begegnungen mit Sileks.
Den Grundstein für das Weiterkommen will Vaduz bereits morgen Donnerstag legen, die Partie im Rheinpark-Stadion wird um 19 Uhr angepfiffen.
Dabei werden wohl einige neue Akteure zu ihrem Pflichtspieldebüt beim FCV kommen. Nicht auflaufen werden hingegen Kapitän Franz Burgmeier und Yones Felfel (beide verletzt/im Aufbau). Zudem dürfte auch Youngster Maxi Göppel ausfallen, nachdem er sich im Trainingslager einen Bänderriss im linken Sprunggelenk zugezogen hatte.
Das Rückspiel findet am 7. Juli im Nationalstadion Mazedoniens, der Philip-II-Arena, in Skopje statt.