Anlässlich des heutigen Welttags der Pressefreiheit schreibt Reporter ohne Grenzen Österreich den „Press Freedom Award 2017 – A Signal to Europe“ für Journalistinnen und Journalisten in Mazedonien aus. „Wir wollen jene in Mazedonien bestärken, die unabhängig, kritisch und investigativ recherchieren und berichten“, so Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich.
Vergangene Woche wurde das Parlament in Skopje von Nationalisten gestürmt: Rund 200 zum Teil maskierte Schläger prügelten auf Oppositionsabgeordnete und Journalisten ein, berichten Korrespondenten. Dieser Vorfall stellt eine weitere Eskalation des seit Monaten andauernden politischen Konflikts im Land dar.
Innerhalb von acht Jahren stürzte Mazedonien in der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen von Platz 34 auf Platz 111 von 180 ab: Fast alle Medien unterstehen der Kontrolle der Regierung. Zudem sind sie auf Werbeeinnahmen angewiesen. Die Abhängigkeit von Anzeigenkunden nimmt einigen Medien die redaktionelle Unabhängigkeit und macht sie gefügig. 2011 ließ die Regierung drei kritische Medien schließen – offiziell wegen ausstehender Steuerzahlungen. Kritische Journalisten in Mazedonien müssen mit Gewalt und Übergriffen rechnen, welche jedoch kaum strafrechtlich verfolgt werden.
Der Press Freedom Award 2017 ist mit 6.000 Euro dotiert. Verliehen wird der Preis für Beiträge in Print- und elektronischen Medien sowie für Serien, Bücher und Lebenswerke. Eingereicht werden können Beiträge von demokratie- oder menschenrechtspolitischer Relevanz, die zwischen dem 3. Mai 2016 und dem 30. September 2017 in einem Medium in Mazedonien veröffentlicht wurden. Die Einreichfrist ist der 30. Oktober 2017. Die Preisverleihung findet voraussichtlich im Jänner 2018 statt. Details zur Einreichung werden in den kommenden Tagen hier veröffentlicht.