Einen Nachmieter für seine Wohnung in Sandhausen gibt es schon: Mannschaftskollege Filip Taleski wird ins Domizil von Dejan Manaskov ziehen, der die Rhein-Neckar Löwen zum Saisonende nach einem Jahr wieder verlässt und vom Deutschen Meister zum ungarischen Spitzenverein Telekom Veszprem wechselt.
„Dejan möchte mehr Spielanteile, und deshalb können wir seinen Wechsel zu einem der besten Klubs in Europa absolut nachvollziehen. Wir werden seine Entwicklung genau beobachten, denn Dejan war nicht nur sportlich, sondern auch menschlich für die Rhein-Neckar Löwen ein absoluter Glücksgriff“, sagt Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann. Als der Linksaußen vor einem Jahr von Vardar Skopje zu den Badenern kam, hatte der 24-Jährige keine großen Probleme, sich in seiner neuen Heimat einzuleben. Sein Vater Pepi spielte einst in Deutschland für die SG Hameln. „Wir waren vier Jahre dort. Ich war damals ein Jahr alt, als wir nach Deutschland gekommen sind. Ich bin hier in den Kindergarten gegangen und spreche die Sprache deswegen ganz gut“, sagt Manaskov, der nach dem Karriereende des Papas und der Rückkehr in die mazedonische Heimat die Sprache nicht mehr verlernte: „Ich hatte auch Deutsch in der Schule bis zu meinem 18. Lebensjahr. Es bestand also gar keine Gefahr, dass ich aus der Übung gerate.“
Bei den Löwen trat er vor dieser Saison zusammen mit Gudjon Valur Sigurdsson das Erbe von Uwe Gensheimer an. „Uwe ist Uwe, der beste Linksaußen der Welt. Er war 13 Jahre hier, das ist bewundernswert – und deswegen ist er bei den Löwen eine lebende Legende. Er hat Groß-artiges für diesen Klub geleistet. Aber ich bin mir sicher, dass Gudjon Valur und ich auch einen guten Job machen werden“, sagte Manaskov vor einem Jahr – und sollte damit recht behalten. Zwar war es meistens sein isländischer Kollege, der den Vorzug erhielt, doch auch Manaskov setzte Akzente. Vor allem in der Champions League, aber auch in der Bundesliga. Beim 25:24-Sieg in Leipzig war der Rechtshänder beispielsweise mit fünf Treffern neben Kim Ekdahl du Rietz bester Löwen-Torschütze und trug seinen Teil dazu bei, dass die Badener nicht früh in der Saison wichtige Punkte liegenlassen mussten.
Niemand konnte damals ahnen, wie diese Runde enden wird. Mit der Meisterschaft, was auch für Manaskov ein ganz besonderes, ein prägendes Erlebnis war – und auf das er sehr stolz sein kann, auch wenn er häufig im Schatten von Sigurdsson stand. Vom isländischen Routinier hat der 24-jährige Mazedonier sehr viel gelernt, wie er zugibt. Und gerade deswegen hat Manaskov nicht nur riesengroßen Respekt vor Sigurdsson, sondern ist dankbar für die Möglichkeit, mit ihm in einer Mannschaft gestanden zu haben: „Er ist eine überragende Persönlichkeit, ein absoluter Musterprofi. Goggi ist 37 Jahre alt, ist aber fit wie ein 20-Jähriger und spielt auf einem unglaublich hohen Niveau.“
Klar ist: Manaskov wird die Entwicklung der Löwen weiter intensiv verfolgen, vielleicht kreuzen sich die Wege sogar in der nächsten Saison in der Champions League. Und ganz sicher wird ihn sein Nachmieter vermissen, denn Taleski bezeichnete Manaskov unlängst als „großen Bruder“. Der Linksaußen half dem Winter-Neuzugang, wo es nur ging, besonders bei der Sprache. Nun ist Taleski auf sich alleingestellt, aber Manaskov ist sich sicher: „Der macht das schon.“
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