Das beschauliche Badenweiler geriet bislang nicht in den Verdacht, eine Bühne für Tennis auf Weltranglistenniveau zu bieten. Das ändert sich in diesen Tagen. Zum ersten Mal schlagen im Tennispark des Markgräfler Kurorts Spielerinnen um Weltranglistenpunkte auf. Die Badenweiler Open sind mit insgesamt 15 000 US-Dollar (umgerechnet 12 600 Euro) dotiert und finden im Rahmen der Future-Serie des Tennis-Weltverbandes ITF statt. Nach Angaben des Veranstalters sind sie das einzige derartige Frauenturnier in Baden.
Badenweiler und Tennis? Diese Brücke konnte man bislang nur bedingt schlagen. Doch seit der russische Geschäftsmann Sergej Samsonenko den alterwürdigen Tennispark an der Kanderner Straße vor ein paar Jahren übernommen hat, sind moderne Zeiten angebrochen. Nachdem die Anlage mit fünf Sandplätzen und drei Hallencourts Stück für Stück saniert und renoviert wurde, installierte der neue Eigentümer ein kleines Internat unter dem Label Tennisakademie mit Fitnessstudio und Wellnessbereich auf dem Grundstück. Inzwischen trainiert dort ein halbes Dutzend Tennistalente aus Bulgarien, Frankreich, Mazedonien, Serbien und Russland unter der Anleitung eines internationalen Trainerteams mit Headcoach Lazar Magdinchev aus Mazedonien.
Professionalität ist einer der Begriffe, die Akademie-Manager und Turnierdirektor René Ruegamer gerne fallen lässt. Auch deshalb kooperiert der kommerziell ausgerichtete Tennispark inzwischen rege mit den ambitionierten Tennisvereinen zwischen Freiburg und Lörrach. Mit dem TC Freiburg-Schönberg und ihrem Chefcoach Uli Hanser pflege man ein gutes Verhältnis, versichert Ruegamer. Hanser schicke einige seiner Talente regelmäßig zum Zusatztraining vorbei.
Um Badenweiler als Tennisstandort vorzustellen und bekannt zu machen, habe man nun die Idee eines Weltranglistenturniers verwirklicht, erklärt Ruegamer. Einen Großteil des Gesamtbudgets von 25 bis 30 000 Euro trägt Inhaber Samsonenko, den Rest übernehmen regionale Sponsoren wie der Turnier-Namensgeber Württembergische Versicherung.
Seit Samstag haben 48 Spielerinnen in der Qualifikation um acht freie Plätze für das am Dienstag startende 32er Hauptfeld gespielt. Die Gewinnerin des Turniers erhält neben umgerechnet 2000 Euro Preisgeld zwölf Punkte für die WTA-Weltrangliste. Hier ist die 19-jährige Katharina Gerlach aus Essen mit WTA-Platz 413 vor der Französin Priscilla Heise (WTA 419) an Position eins gesetzt, nachdem Laura Schaeder aus Leingarten (323) ihre Teilnahme kurzfristig zurückzog. Im Doppel bieten die Open ein Feld mit 16 Teams.
"Wer Spielerinnen sehen will, die es in ein paar Jahren vielleicht mal bis in die Top Ten schaffen, der ist bei uns an der richtigen Adresse", sagt Ruegamer. Zu diesen hoffnungsvollen Newcomerinnen zählt auch die Französin Salma Djoubri, die in ihrem Jahrgang 2002 Nummer eins in ihrem Heimatland ist und sich in Badenweiler erfolgreich durch die Qualifikation schlug.
Der Zeitplan der Badenweiler Open: Dienstag und Mittwoch, 8 Uhr: 1. Runde Einzel und Doppel. Donnerstag, 10 Uhr: 2. Runde Einzel und Doppel. Freitag, 11 Uhr: Viertelfinale. Samstag, 12 Uhr: Halbfinale. Sonntag, 12 Uhr: Finale Einzel und Doppel.
QUELLE: Badische Zeitung