Rhein-Neckar Löwen wollen in der Champions League gegen Skopje jubeln


Drei Niederlagen in Folge - die Rhein-Neckar Löwen erleben gerade die schwierigste Phase in dieser Saison. Dabei verlief die Auswärtstournee mit neun Stationen lange gut, gingen die ersten sechs Partien allesamt an den Deutschen Meister. Dass dieser nun in Melsungen, in Skopje und am Donnerstag auch in Göppingen jeweils mit leeren Händen dastand, ist ganz sicher auch dem Reisestress geschuldet. Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen und sein Sportlicher Leiter Oliver Roggisch aber richteten den Blick nach der jüngsten Pleite auf die reine handballerische Leistung und nahmen dabei bereits unmittelbar nach der Göppingen-Pleite die Spieler in die Pflicht. Das Ziel: Die Mannschaft so schnell wie möglich auf das Wesentliche einzustellen. Schließlich wartet am Sonntag die nächste große Herausforderung.

Zum Duell am neunten Spieltag in der Gruppe A der VELUX EHF Champions League kommt Titelverteidiger Vardar Skopje in die SAP Arena. Anwurf ist am Sonntag, 26. November, um 19 Uhr. Das bis dahin letzte Heimspiel hatten die Löwen ebenfalls in der Königsklasse absolviert, am 12. Oktober gegen HC Zagreb (31:24). "Nach neun Auswärtsspielen in Folge spielen wir endlich wieder zu Hause, vor unseren Fans. Wir haben in Skopje erlebt, was die Unterstützung von den Rängen ausmachen kann", freut sich Oli Roggisch auf die Rückkehr in die lange verwaiste Löwen-Höhle. Seine Einschätzung: "Es wird richtig schwer, aber an einem guten Tag können wir auch Skopje schlagen."
Mit Skopje kommt eine der stärksten Handballmannschaften der Welt nach Mannheim. Im Hinspiel vor einer Woche in der mazedonischen Hauptstadt demonstrierten die Jungs von Trainer Raul Gonzalez, wie Handball aus einem Guss aussieht, garniert mit absoluten Weltklasse-Spielern. Dabei taten sich die Löwen in der Abwehr unheimlich schwer, die 2,15-Meter-Wurfmaschine Dainis Kristopans sowie seinen Nebenmann Vuko Borozan in den Griff zu bekommen. Und weil Igor Karacic sehr umsichtig Regie führte, war das Fehlen von Luka Cindric auf Rückraum Mitte kaum zu bemerken. Letztlich hätten die vom Programm und der erschwerten Anreise mit Zwischenstopp, Pass- und Gepäckchaos geschwächten Löwen einen Sahnetag sowie eine überragende Torhüter-Leistung gebraucht: Beides war nicht der Fall.

So bleibt zu hoffen, dass sich die Truppe von Nikolaj Jacobsen alles für den Sonntag aufgehoben hat. Die Fans dürfen sich jedenfalls sicher sein, dass das von Andy Schmid angeführte Löwenrudel alles geben wird, um seinen Anhängern das SAP Arena Comeback zu versüßen. Zumal ein Sieg auch für die Lage in der Tabelle durchaus sinnvoll wäre: Dort ist der FC Barcelona durch den ungefährdeten 32:24-Erfolg in Zagreb mit nun zwölf Punkten um einen Zähler an den Löwen vorbeigezogen. Nantes, mit ebenfalls elf Punkten nur wegen des schlechteren Torverhältnisses noch hinter den Mannheimern auf Rang vier, kann am Samstag mit einem Heimsieg gegen Plock auf 13 Zähler aufstocken. Um nicht schon im Achtelfinale auf eines der Top-Teams aus Gruppe B wie Paris, Veszprem oder Flensburg zu treffen, sollten die Löwen bestenfalls Rang drei verteidigen.

Um zu verstehen, welche Herausforderung auf die Löwen wartet, muss man die Euphorie verstehen, die seit dem überraschenden Gewinn der Champions League in diesem Sommer rund um das Vardar-Team herrscht. Die Fans konnten nach dem Triumph vom Final Four in Köln die Ankunft ihrer Helden kaum erwarten. 5000 Anhänger harrten in der warmen Juni-Sonne aus, um ihre Handball-Stars in der Heimat schon am Flughafen zu begrüßen. Diese hatten zuvor Geschichte geschrieben und Unvorstellbares geleistet. Im Champions-League-Finale bezwang der mazedonische Spitzenclub völlig überraschend den haushohen Favoriten Paris Saint-Germain mit 24:23 und versetzte ein ganzes Land nicht nur in einen kollektiven Freudentaumel, sondern sorgte für einen emotionalen Ausnahmezustand.