Kurz vor dem EU-Gipfel Ende des Monats steht eine Lösung der Namensfrage der Republik Makedonien noch immer aus. Angesichts der unternommenen intensiven diplomatischen Bemühungen der letzten Monate ist die Stimmung in Athen gereizt. Ministerpräsident Alexis Tsipras wartet seit dem Wochenende auf einen Anruf von seinem Amtskollegen aus Skopje Zoran Zaev. Am Montag kam das Telefonat schließlich doch noch zustande. Wie es heißt, haben die beiden Amtskollegen eine Stunde lang miteinander gesprochen. Über den Inhalt wurden keine Details bekannt. Das Ferngespräch soll am Dienstag fortgesetzt werden. Diplomatischen Beobachtern zufolge soll der größte Teil der zu verhandelnden Themen bereits unter Dach und Fach sein.
Die Rede ist seit kurzem davon, dass man sich auf den englischen Namen „North Macedonia“ geeinigt haben soll und nicht etwa auf die gleichbedeutende slawische Namensgebung „Severna Macedonija“. Uneinigkeiten soll es im Nachbarland vor allem noch wegen der Nutzung des Namens „Erga Omnes“ geben: stets und bei allen Angelegenheiten. Während Athen dies als eine Grundvoraussetzung postuliert hat, ist man in Skopje anderer Ansicht. Heute hatte Tsipras u. a. eine Beratung mit seinem Außenminister Nikos Kotzias über den Stand der Dinge und das weitere Vorgehen. Einzelheiten wurden keine bekannt.
Die griechische Opposition übt unterdessen heftige Kritik an der Regierung. Die Pressesprecherin der konservativen Nea Dimokratia (ND) Maria Spyraki stellte am Montag fest, dass die Regierung eine „Geheimdiplomatie“ betreibe. Sie rief Tsipras dazu auf, das Parlament über die Fortschritte bei den Verhandlungen zu informieren.
Aus Regierungskreisen kam die Antwort, dass die ND erkläre müsse, welche Namen sie während ihrer Regierungszeiten für das Nachbarland vorgeschlagen hatte und „mit welchen dieser Namen sie heute noch einverstanden ist“. (Griechenland Zeitung / eh)