Im Vorfeld des Besuchs des griechischen Premierministers Alexis Tsipras in Russland und dem Treffen mit Staatschef Vladimir Putin, äußert sich der russische Außenminister auf den s.g. Namensstreit zwischen Griechenland und Mazedonien. Sergej Lawrow hat die Haltung des Westens in Bezug auf den Namensstreit zwischen Griechenland und Mazedonien als "grobe Einmischung" kritisiert. Direkt beschuldigt Lawrow die EU sowohl die USA.
Der Westen wolle, dass der Deal zwischen den Ländern unbedingt noch Anfang 2019 zustande komme. Dafür mische sich der Westen systematisch und grob in die inneren Angelegenheiten Mazedoniens ein, so Lawrow.
"Die systematische grobe Einmischung der USA und der EU in die inneren Angelegenheiten Mazedoniens liegt auf der Hand. Täglich wurden die Bürger direkt agitiert, bei dem Referendum am 30. September für das Prespa-Abkommen zu stimmen", sagte Lawrow in einem Gespräch mit der griechischen Zeitung "Efimerida ton syntakton", zitiert Sputnik News auf Deutsch.
Dabei seien oppositionelle Abgeordnete im mazedonischen Parlament bestochen worden. "Daran nahmen ausländische Diplomaten, darunter auch der US-Botschafter, unmittelbar teil. Jetzt werden hektisch Bemühungen unternommen, um den Deal schon Anfang 2019 endgültig abzuwickeln."
Diese Eile führt der russische Chefdiplomat auf die von Washington gewünschte "forcierte Aufnahme" Skopjes in die Nato zurück.
Im Juni hatten Athen und Skopje ein Abkommen unterzeichnet, mit dem der langjährige Streit um den Namen der ehemaligen jugoslawischen Republik gelöst werden soll. Demnach soll das Land künftig den Namen "Republik Nordmazedonien" tragen. Das Abkommen eröffnet Skopje zudem den Weg in die Nato und die EU.
Der Deal wird jedoch nicht nur Griechenland, sondern auch in Mazedonien kritisiert. Bei einem Referendum in Mazedonien im vergangenen September wurde über die Namensänderung abgestimmt. Doch der Volksentscheid scheiterte faktisch – etwa 37 Prozent der Wahlberechtigten gaben ihre Stimmen ab, wobei die Mindestwahlbeteiligung bei 50 Prozent lag. Von den Wahlbeteiligten stimmten 91,5 Prozent für die Änderung.
Trotz des Scheiterns der Volksabstimmung sprachen die EU, Nato und die USA von einem Erfolg.