OAOEV: Lösung des Namensstreits öffnet Türen für Mazedonien

Pressetext vom Ost-Ausschuss – Osteuropaverein der Deutschen Wirtschaft e.V..


Mazedonien: Lösung des Namensstreits öffnet Türen


Aufnahme von EU-Beitrittsgesprächen rückt näher/OAOEV-Delegation informierte sich über das wirtschaftliche Potenzial des Balkanstaats

Ende November reiste eine Unternehmensdelegation unter Leitung von OAOEV-Geschäftsführer Michael Harms in die mazedonische Hauptstadt Skopje. An der Reise nahmen rund ein Dutzend Unternehmensvertreter unter anderem aus dem Energiesektor, der Automobilindustrie, der IT und Telekommunikation sowie aus dem Konsumgüterbereich teil. In Gesprächen mit Premierminister Zoran Zaev, Vize-Premierminister Kocho Angjushev und Finanzminister Dragan Tevdovski wurden die aktuelle wirtschaftliche Lage Mazedoniens und die Perspektiven der deutsch-mazedonischen Wirtschaftszusammenarbeit erörtert.

Unter besonderen Vorzeichen

Die Reise war bereits frühzeitig in die Planung aufgenommen worden, fand aber schließlich unter ganz besonderen Vorzeichen statt. Nachdem Premierminister Zaev im Juni mit dem griechischen Premierminister Alexis Tsipras das sogenannte Prespa-Abkommen zur Lösung des Namensstreits unterzeichnet hatte, ist das Balkanland so nah wie nie zuvor an der Lösung der noch bestehenden Blockaden zur Aufnahme der EU-Beitrittsverhandlungen und dem NATO-Beitritt. Auch wenn das Referendum zur Annahme des Abkommens Ende September scheiterte, da das notwendige Quorum für die Gültigkeit nicht erreicht wurde, ist der Prozess zur Umsetzung in vollem Gang. Mitte Oktober stimmte das Parlament mit der notwendigen Zwei-Drittel-Mehrheit für das Abkommen und stieß damit den Prozess der Umsetzung an. Die notwendigen Verfassungsänderungen sollen in Kürze durch das Parlament verabschiedet werden.

Im Namen der Delegation gratulierte OAOEV-Geschäftsführer Harms Premierminister Zaev zu diesem wichtigen Abkommen und unterstrich, dass die Lösung des Namensstreits aus Sicht der deutschen Wirtschaft eine neue Dynamik für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes mit sich bringen und hoffentlich zur Eröffnung von Beitrittsverhandlungen mit der EU im Juni führen werde. Bereits jetzt entwickelt sich die Wirtschaft des Landes gut. Nach Schätzungen der EBRD wuchs die Wirtschaft im Vorjahr um zwei Prozent und soll im laufenden Jahr um drei Prozent zulegen.

Mazedonischer Exportüberschuss

Deutschland ist der wichtigste Handelspartner Mazedoniens. Rechnet man die aktuellen Zahlen des bilateralen Warenaustauschs hoch, könnte 2018 die Vier-Milliarden-Euro-Marke im Handel gefallen sein. Bereits in den ersten neun Monaten 2018 lag der Wert der gehandelten Waren bei knapp drei Milliarden Euro, was einer Steigerung um 18,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Besonders markant ist dabei der mazedonische Exportüberschuss: Den nach Deutschland exportierten Waren im Wert von 2,1 Milliarden Euro stehen Importe im Wert von rund 882 Millionen Euro gegenüber.

Den Besuch in Mazedonien nutzte die Delegation, der auch der Delegierte der deutschen Wirtschaft in Mazedonien Patrick Martens angehörte, für weitere Termine. So bildete ein Briefing durch den deutschen Botschafter Thomas Gerberich den Auftakt des Besuches, bei dem dieser über die politische und wirtschaftliche Lage des Landes unterrichtete. Ein wichtiger Baustein zur Vorbereitung der politischen Gespräche war auch der Besuch in der mazedonischen Wirtschaftskammer.

In Veles hatte die Delegation Gelegenheit, beim Besuch des Unternehmens Marquardt aus erster Hand Informationen zu Investitionsmöglichkeiten und den Herausforderungen unternehmerischen Engagements in Mazedonien aus Sicht eines deutschen Investors zu erhalten. Den Abschluss des Abends bildete ein Gespräch mit einem mazedonischen Unternehmer, der die Delegation über die Chancen in Mazedonien und der Region informierte.

QUELLE: OAOEV