In Griechenland haben hunderte Migranten versucht, Polizeisperren vor dem Flüchtlingslager Diavata bei Thessaloniki zu durchbrechen, um nach Mazedonien zu gelangen. Das Migrationsministerium sprach von Hardlinern, die mit "dunklen Zielen" Gerüchte gestreut hätten.
Hunderte Asylforderer haben gewaltsam versucht, von ihrem Flüchtlingslager nahe der nordgriechischen Stadt Thessaloniki aus über Mazedonien nach Mitteleuropa aufzubrechen. Nach ersten Ausschreitungen am Donnerstag, versuchten am Freitag dutzende Frauen, die Polizeiketten zu überwinden, berichtet die Athener Zeitung Kathimerini.
Nach Polizeiangaben versammelten sich am Donnerstag mehr als 500 Personen, darunter Familien mit Kindern, außerhalb des Lagers, um eine Karawane nach mittelamerikanischem Vorbild zu formieren und die 60 Kilometer entfernte Grenze nach Mazedonien zu überwinden.
Über die 2016 geschlossene Balkanroute wolle die Gruppe nach Norden ziehen, sagte ein Iraker gegenüber der Nachrichtenagentur AP.
Einige Migranten waren Gewalttätig und griffen die Polizisten mit Steinen an. Die Sicherheitskräfte wehrten sie mit Pfefferspray und Blendgrananten ab.
das Mazedonische Innenministerium MRV ließ verlauten, dass man die Situation genau beobachte und verstärkte Sicherheitsmaßnahmen an der südlichen Grenze angeordnet habe.
Idee für “Marsch gen Norden” aus Internet
Offenbar wurde die Idee zu einem "Marsch gen Norden" im Internet verbreitet. Demnach würde die Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien für Migranten geöffnet, wenn sich Migranten nur massenweise dorthin begeben.
Das Flüchtingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) warnte die Migranten allerdings davor, solche Gerüchte zu glauben. "Teilnehmer an diesen Bewegungen könnten in furchtbaren humanitären Bedingungen landen, darunter, ohne angemessene Unterkunft, Essen und andere grundlegende Dienste zu sein", hieß es.
Der irakische Kurde Darja Wus sagte der Nachrichtenagentur AP, sie würden trotz zu erwartender Abwehr durch die Polizei versuchen, nach Mazedonien zu gelangen. "Wir werden versuchen, sie zu überreden, uns nach Europa weiter gehen zu lassen", sagte der 35-Jährige.