Ein hoher serbisch-orthodoxer Würdenträger ist am Montag in Mazedonien festgenommen worden. Die Festnahme des Exarchen des serbisch-orthodoxen Patriarchats in Mazedonien, Erzbischof Jovan (Vraniskovski), erfolgte in Medzitlija, bei einem Versuch, aus Griechenland einzureisen. Wladika Jovan war im Oktober 2009 von einem mazedonischen Gericht wegen angeblicher Veruntreuung von 250.000 Euro in Abwesenheit zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden.
Auf Basis des mazedonischen Haftbefehls war Vraniskovski im November 2010 in Bulgarien festgenommen worden, kam später jedoch frei. Die mazedonische Presseagentur Makfax berichtete unterdessen, dass der festgenommene Erzbischof bereits in ein Gefängnis unweit der Hauptstadt Skopje gebracht worden sei, um die Haftstrafe abzubüßen.
Die orthodoxe Kirche in Mazedonien hatte 1967 unter Mithilfe der damaligen kommunistischen Machthaber Jugoslawiens ihre kanonische Selbstständigkeit (Autokephalie) verkündet, die allerdings von der Weltorthodoxie nie anerkannt wurde. Nach dem Zerfall Jugoslawiens appellierte der damalige serbisch-orthodoxe Patriarch Pavle an die mazedonischen Hierarchen, in den "Schoß der serbischen Mutterkirche zurückzukehren". Nur Erzbischof Jovan folgte 2002 dem serbischen Appell. Daraufhin wurde er dreimal wegen Veruntreuung verurteilt. Jovan konnte nach zwei Haftstrafen 2008 Mazedonien verlassen und war seitdem, soweit bekannt, nicht mehr zurückgekehrt.