Kreuztal. Nächste Testspielniederlage der Ferndorfer, die nächste allerdings gegen einen Gegner von schwerem Kaliber: Am Sonntag weilte der mazedonische Rekordmeister Vardar Skopje in der „Stählerwiese“, der international unter anderem drei Mal im Halbfinale des EHF Cups zu finden war.
TuS mit zu viel Respekt
Skopjes Coach Veselin Vujovic hatte mit Jugoslawien 1984 als Spieler die olympische Goldmedaille geholt. Ein 23:29 (11:17) für einen Zweitliga-Neuling gegen eine international bekannte Mannschaft mit noch bekannterem Trainer klingt auf dem Papier somit eigentlich erstmal akzeptabel. War sie aber nicht.
„Ich bin unzufrieden. Zehn Minuten haben wir gute Aktionen gezeigt, teils auf Erstliganiveau. Und kurz darauf spielen wir Kreisklasse. Die Schwankungen sind zu groß“, befand Dincic. Einer der Gründe: Der insbesondere vor der Pause spürbar zu große Respekt vor dem bekannten Gegner.
Nach 12 Minuten drohte sich beim 2:8 ein Debakel an, der TuS kam gegen die bewegliche Abwehr der Gäste kaum zu guten Abschlüssen. In der eigenen Deckung versuchte Dincic es bis zur Pause mit einem 6:0-Verband um Heider Thomas und Moritz Barkow. In vielen Situationen passten die Absprachen aber noch nicht, Skopje konnte zu oft aus dem Rückraum einfache Treffer erzielen. Die Torhüter mussten dabei früh hin- und hertauschen: Nach acht Minuten hatte Dincic genug von Max Hamers gesehen, Kai Rottschäfer musste ihm nach 17 Minuten aber den Platz wieder überlassen. Im eigenen Angriff leisteten sich die Ferndorfer zu viele Fehlversuche. „Das waren bis zur Pause bestimmt acht bis zehn freie Möglichkeiten“, grollte Dincic.
Vor allem mit Carsten Lange sowie Heider Thomas zeigte der Trainer sich unzufrieden. Lange hatte nach dem Tor zum 16:22 sein Pulver verschossen und konnte danach im Angriff nicht mehr bei seinem Coach punkten, Thomas nahm sich kaum einen Wurf und strahlte als Rückraumshooter somit zu wenig Gefahr aus. Auch die zuletzt starken Kreisläufer mussten diesmal ohne Torerfolg bleiben, leisteten gegen die mazedonischen Abwehrbullen aber trotzdem wertvolle Arbeit.
„Aktivposten Schneider“
Für die Gefahr im Angriff sorgten Dennis Aust, Alen Sijaric und nach seiner Einwechslung Julian Schneider, der nach der Pause zwei blitzsaubere Treffer erzielte. Das Manko an der „Waffe Schneider“: Die Abwehrarbeit muss noch dazukommen, zurzeit wird der Ferndorfer Rückraumschlaks lediglich für Offensivaktionen eingesetzt.
Auch sein jüngerer Bruder Lucas (16) sammelte wieder Erfahrungen im rechten Rückraum und auf der Außenposition. Insbesondere auf Rückraum Rechts gefiel der Linkshänder dabei mit guten Vorlagen. Zur Halbzeit (11:17) hatte der TuS sechs Tore Rückstand auf den mazedonischen Meister. Nach der Pause (und mit Umstellung auf 3:2:1-Abwehr) präsentierte der TuS sich wesentlich besser, auch wenn Ferndorf vor den nur etwa 120 Zuschauern nie näher als auf fünf Tore herankam. Die Einwechslung von Julian Schneider brachte aber deutlich mehr Druck in den Rückraum, immer wieder konnte Linksaußen Alen Sijaric freigespielt oder andere klare Chancen generiert werden. Aber: „Immer, wenn wir uns ran gekämpft haben, hat sich irgendein Spieler eine Dummheit erlaubt“, ärgerte sich Dincic über die fehlende Routine. Bis zum 20:25 durch Dennis Aust blieb Ferndorf auf „Tuchfühlung“, mit einem Zwischenspurt auf 29:21 sorgte Skopje dann aber für klare Verhältnisse.
TuS: Hamers, Rottschäfer - Aust (10/4), A. Sijaric (5), Lange (4), Breuer (2/1), J. Schneider (2), Barkow, Bettig, Hilger, Johnen, L. Schneider, Thomas.