Mazedonien fehlte im Duell mit Dänemark die letzte Konsequenz, ansonsten wäre ein Erfolg gegen den bereits als Gruppensieger feststehenden Favoriten durchaus möglich gewesen. So schwang bei einigen Beobachtern das Gefühl mit, dass sich das um Trainer Branislav Angelovski Deutschland als Gegner zurechtgelegt habe. Deutschland hingegen verabschiedete sich mit einem eindrucksvollen Sieg über Frankreich in die nächste Runde und dürfte in das Duell mit einem Selbstvertrauen gegenüber - zumal in bisher drei Duellen drei Siege zu Buche stehen. Der letzte, ein 24:23 in Nis, brachte vor gut einem Jahr den Hauptrundeneinzug bei der EM.
"Die Mannschaft kann damit umgehen", sagte Bundestrainer Martin Heuberger nach dem sensationellen 32:30-Erfolg gegen Olympiasieger und Titelverteidiger Frankreich das nicht nur ein Ausrufezeichen war, sondern auch den Gruppensieg brachte. Der Bundestrainer fügte an: "Wir werden jetzt schön auf dem Boden bleiben und seriös weiterarbeiten und Schritt für Schritt die nächste Aufgabe angehen. Jetzt haben wir das Ziel die nächste Runde zu erreichen."
"Eigentlich kann ich zu Mazedonien nichts sagen, weil ich noch nichts gesehen habe", so Heuberger direkt nach dem letzten Spiel der Gruppe B, nach dem der deutsche Gegner feststand. Bis dahin hatte sich das deutsche Team auf die Aufgaben in der Gruppe A konzentriert. "Wir wollen wieder unser Bestes geben, um eine Runde weiterzukommen", so der Bundestrainer.
"Ich hab von zu Hause gehört, dass der mazedonische Trainer ein wenig das Tempo rausgenommen hat am Ende um nicht gegen Frankreich spielen zu müssen, sondern gegen Deutschland", erklärte Dominik Klein, dass sich der Eindruck, den einige Beobachter in der Halle vor Ort hatten, auch bereits bis ins deutsche Lager herumgesprochen hatte. "Und das ist natürlich die größte Motivationsspritze für uns, das wir eine Runde weiterkommen wollen", erklärte der Außen des THW Kiel, dass sich dies für den Gegner durchaus als Bumerang erweisen könne.
Beide Teams standen sich bereits bei der WM 2009 gegenüber, damals feierte die deutsche Auswahl in der Vorrunde in Varadin noch einen ungefährdeten 33:23-Erfolg. Das deutsche Team hatte sich dabei allerdings lange Zeit schwer getan, führte zur Pause nur mit einem Tor, zog dem Gegner dann im zweiten Abschnitt aber den Zahn und feierte einen zweistelligen Erfolg.
Bei der EM im letzten Jahr war es noch enger, Uwe Gensheimer hatte für das 24:23 gesorgt. Auf der Gegenseite landete der letzte Versuch der Mazedonier an der Latte, Haaß sicherte den Abpraller und ließ Deutschland jubeln. "Alle Spieler haben getroffen, unsere Torhüter haben perfekt gespielt - es war eine starke Teamleistung", hatte Dominik Klein nach der damaligen Partie erklärt.
"Es war ein sehr heißes Gefecht damals", erinnert sich Martin Heuberger noch gut an das Gefecht vor fast genau einem Jahr. "Da hatten wir in einem Hexenkessel mit nur mazedonischen Fans", fügte Dominik Klein an. Ein 24:23 in Nis brachte der deutschen Auswahl den Einzug in die Hauptrunde, Michael Haaß sicherte damals einen Abpraller und hielt den deutschen Sieg fest. "Wir haben das letzte Saison in Serbien erlebt, was für ein harter Gegner das ist. Da hatten wir ganz, ganz heißes Spiel", so die ersten Gedanken von Patrick Groetzki zu dem damaligen Match.
"Das haben wir glücklich mit einem Tor gewonnen. Wenn es am Sonntag wieder so ausgeht, wär ich zufrieden", blickte Heuberger voraus. "Mazedonien wird sicher keine einfache Aufgabe für uns. Sie haben mit Kiril Lazarov einen der besten Spieler bei der WM. Es läuft ganz viel über ihn", schildert Patrick Groetzki die Aufgabe und fügt an: "Wir sind gewarnt und wissen, das wir auf jemand Schweres treffen." Dominik Klein zeigt sich ebenfalls selbstbewusst: "Jetzt stehen wir in den K.O.-Spielen, wo wir hinwollten und da jetzt Mazedonien vor der Flinte zu haben ist für uns Grund genug um weiterzukommen."
Die deutsche Auswahl hat dabei auch den Vorteil einer wesentlich kürzeren Anreise, das Team muss lediglich aus dem Umland von Barcelona in die Stadtmitte ziehen. Am Nachmittag soll bereits eine Trainingseinheit in der Halle stattfinden, die auch Austragungsort des letzten deutschen Vorrundenspiels war. Die Mazedonier haben unterdessen einen weit beschwerlicheren Reisetag, zwischen ihrem Vorrundenort Sevilla und Barcelona liegen gut 1.000 Kilometer. Der Zeitpunkt für das Spiel steht auch bereits fest, das deutsche Fernsehen hatte unabhängig von der deutschen Platzierung bei der IHF 15:45 Uhr als Anwurfzeit durchsetzen können. Das ZDF wird die Partie live aus dem Palau Sant Jordi übertragen, ein späterer Zeitpunkt hätte so Kollisionen mit den Übertragungen von der Landtagswahl in Niedersachsen geführt.