Støre in Mazedonien: "Ich habe diese funkelnden Augen gesehen"

"Stellen Sie sich eine Gruppe von Spielerinnen vor, die so viel Energie und Freude in sich trägt, dass ihr Coach sie in jedem einzelnen Training während des gesamten Turniers buchstäblich dazu drängen muss, mit dem Fussballspielen aufzuhören, um ins Hotel zurückzukehren und sich auszuruhen." Selbst heute bekommt Norwegens legendäre Spielführerin Heidi Støre regelmäßig Gänsehaut, wenn sie sich an den Triumph bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 1995 in Schweden zurückerinnert. Doch um endlose Begeisterung für das schöne Spiel mit dem runden Leder aufleben zu lassen, muss die mittlerweile 52-Jährige nicht notgedrungen auf ihre glanzvolle Karriere zurückblicken. Sie reist heutzutage nach Mazedonien.
...
Ein Platz für die Liebe zum Fussball
"Wo immer ich hinkomme, werde ich von meinen Eindrücken überwältigt. Ich treffe in allen Ecken der Welt auf enthusiastische Menschen, die mit ihrer Hingabe und ihrer Kompetenz den Frauenfussball beliebter machen und mehr Spielerinnen begeistern wollen", beschreibt Støre im Gespräch mit FIFA.com. "In Mazedonien sind die Mädchen nicht etwa weniger talentiert als etwa in Norwegen oder Deutschland. Ich habe dort ihre funkelnden Augen gesehen. Es ist wundervoll, sie dabei zu unterstützen, den Fussball zu spielen, den sie genauso lieben wie ich."


Rund 200 Mädchen im Alter von sechs bis zwölf Jahren kamen am Wochenende des 19. und 20. September zusammen, um im Rahmen des "Live Your Goals"-Festivals in Mazedonien gemeinsam Übungen und Spiele zu absolvieren - und um einfach nur das Fussballspielen zu genießen. Die Veranstaltung wurde zu einem großen Erfolg. Støre erklärt: "Wenn ich bei einem Event wie in Mazedonien bin, ist es für mich sehr wichtig, die Mädchen zu erreichen und direkt mit ihnen zu sprechen. Wenn es sich auf natürlichem Wege ergibt, erzähle ich ihnen auch von mir und von früher. Aber zuerst will ich, dass sie sich alle willkommen fühlen und merken, dass sie einen Platz in der Fussballfamilie haben, denn dann kommen sie wieder zurück."

Der Traum wird wahr in Mazedonien
Etwa 600 Spielerinnen aller Altersklassen zählt der Frauenfussball in Mazedonien aktuell, knapp 400 davon sind registriert. Voller Motivation will man im gut zwei Millionen Einwohner zählenden Land auf der Balkanhalbinsel den Frauenfussball wachsen lassen. Eine Vollzeitstelle kümmert sich beim mazedonischen Fussballverband (FFM) um die Entwicklung der femininen Seite des Sports. Angesichts einer bereits exisitierenden Frauen-Liga mit zehn Teams und fünf vorhandenen Trainerinnen mit B-Lizenz sowie zwei FIFA-Schiedsrichterinnen und fünf weiteren Schiedsrichterassistentinnen ist der Anfang bereits gemacht.

"Ich denke, wir können uns glücklich schätzen, in Mazedonien, einem Land ohne viele Spielerinnen, so viele Leute im Verband zu haben, die den Frauenfussball sehr lieben und hart dafür arbeiten, jungen Mädchen die Möglichkeit zu geben, Fussball zu spielen", sagt Støre und glaubt dabei fest an eine positive Zukunft ihres Sports in Mazedonien. Mit der Hilfe der FIFA soll nun vor Ort auch eine Jugend-Liga mit sieben Klubs für Mädchen im Alter zwischen acht und zehn Jahren aufgebaut werden. "Live Your Goals" wird mit einer parallel laufenden Kampagne den mazedonischen Verband dabei unterstützen, immer mehr junge Mädchen dafür zu begeistern, ihren Wunsch, dem Ball gemeinsam in Teams hinterherzujagen, in die Wirklichkeit umzusetzen.

Fifa.com