Ljupka Dimitrovska war in der DDR eine gefeierte Schlagersängerin. Nach der Wende wurde es still um sie. Jetzt ist sie mit 70 Jahren gestorben.
Makedoniens Goldkehlchen ist verstummt. Ljupka Dimitrovska starb am 3. Oktober im Alter von 70 Jahren an den Folgen von Brustkrebs. Eine siebenstündige OP am Montag überlebte sie nicht. Sie verstarb in einem Krankenhaus in Zagreb.
Die Nachricht vom Tod des "ewigen Mädchens" Ljupka Dimitrovska hat nicht nur auf dem Balkan, sondern auch bei ihren Fans im einst sozialistischen Osten des Kontinents Betroffenheit ausgelöst: Die Schlagersängerin galt zur Blütezeit ihrer Karriere vor allem in der DDR und der Tschechoslowakei, aber auch in der Sowjetunion als Mega-Star. So war Dimitrovska Dauergast beim „Kessel Buntes“ und der „Showkolade“.
Die Liebe zu ihrem Mann, dem kroatischen Schlagerkomponisten Nikica Kalodjera, hatte die in Skopje geborene Sängerin Ende der 60er-Jahre nach Zagreb verschlagen. Nach ersten umjubelten Auftritten bei den Schlagerfestivals in Split, Zagreb und Belgrad trällerte sich die umgängliche Rothaarige unter den Fittichen und der Führung ihres Mannes in den 70er-Jahren und frühen 80er-Jahren rasch in die Riege der populärsten Schlagerbarden Jugoslawiens.
Laut dem MDR gab Dimitrovska 1972 ihr Debüt in Ostdeutschland in Dresden beim Internationalen Schlagerfestival. Englische, deutschsprachige und tschechische Versionen ihrer oft im Duett mit Ivica Serfezi eingespielten Hits wie „Wenn Musik erklingt“ (1975) oder „Wo der Wildbach rauscht“ (1985) verhalfen ihr auch jenseits der jugoslawischen Grenzen vor allem in der sozialistischen Staatenwelt, aber auch in Frankreich oder Griechenland zu enormer Popularität. Doch die meisten Songs sang Dimitrovska tatsächlich auf Deutsch, wie auch den Hit „Der Cottbuser Postkutscher“. Sie nahm extra Privatstunden bei einer befreundeten Universitätsprofessorin gelernt, berichtet der MDR.
In der Rolle des verführerischen Vamps versuchte sich die umgängliche Ljupka nie: Nicht nur auf, sondern auch abseits der Bühne pflegte die Sängerin mit der Vorliebe für kürzere Frisuren sorgfältig das Bild als das unbeschwerte Mädchen von nebenan. Und so sehen sie auch heute noch die Medien. Als das "ewige Mädchen, das den eisernen Vorhang überwand" würdigt die Zagreber Zeitung Jutarnji List in ihrem Nachruf das Lebenswerk und die „große Karriere“ der Ljupka Dimitrovska.