Den sprechenden Hund kennt man von Loriot. Auch wenn der statt „Otto Kohl fühlt sich wohl bei der Oberpostdirektion“ dann doch nur „Os“ herausbringt. Aber die Wirklichkeit könnte ja manchmal auch so viel wie Loriot können. So gesehen wäre ein lesender Hund also nicht ausgeschlossen.
Chako kann lesen. Jedenfalls sagt sein Frauchen das. Aleksandra Dimovska (29) hat ihrem Yorkshire Terrier (7) das Lesen beigebracht. Eine Brille braucht Chako dazu keine und auf das Genre des Hunderomans ist er auch noch nicht gestoßen. Juli Zehs „Kleines Konversationslexikon für Haushunde“ könnte vielleicht einmal einen Hundeblick wert sein, aber bislang ist Chako noch auf Erstklässler-Leseniveau. Er kennt gerade mal das ABC. Damit ist ein Hund aber mindestens reif fürs Hundeabitur.
Aleksandra Dimovska hat ihm das Alphabet beigebracht. Sie lebt mit Mutter und Chako in Tübingen und macht gerade die Ausbildung zur Kinderpflegerin. Ihre Eltern stammen aus Mazedonien und Kroatien. Der kleine Hund gehört eigentlich ihrer Mutter. Sie bekam ihn von der Tochter zum Geburtstag und da war der Kleine noch kleiner als klein. Die Mutter, so erinnert sich Dimovska, dachte zuerst: „Das ist ja eine Maus!“ Doch es war eben der sieben Wochen alte Chako.
Hundebesitzer sind auch nur stolze Eltern, und so sah Aleksandra Dimovska dem Terrier bald an, dass er ein ganz besonderer Hund ist. Auf die Idee, ihm lesen beizubringen, kam sie aber erst durch ihre Ausbildung zur Kinderpflegerin. „Wir hatten im Unterricht das Thema ,emotionale Entwicklung‘ und dass auch Tiere Gesichter erkennen können.“
Wenn sie Gesichter erkennen können, warum dann nicht auch Buchstaben, fragte sie sich und machte sich an das Abenteuer Hundeschule mit Buchstaben. Sie schrieb die Buchstaben deutlich lesbar auf Zettel und sprach sie Chako vor. Pro Woche lernte der Schüler drei Buchstaben und irgendwann hatte er das ganze Alphabet drauf.
Woher sie weiß, dass der Hund lesen kann, wenn er doch nicht vorliest? Jedenfalls nicht hörbar. Der gelehrige Schüler tippt mit seiner Schnauze auf das entsprechende Zeichen. Freunde haben das schon gesehen, versichert die Lehrerin, sonst hätte sie sich auch nicht für die Sendung „Supertalent“ beworben. Sie wurde nach Essen zum Casting eingeladen, und das Ergebnis ist am Samstag zu sehen.
So viel sei verraten, Chako hatte Lampenfieber, denn er hat zwar schon viel und schon viele Buchstaben (26) kennengelernt, aber Fernsehen von innen war ihm neu. Ob er das Bohlensche Hundeabitur abgelegt? Man darf gespannt sein.
Dimovska nennt Chako einen Genießer. Übrigens ist er kein Vegetarier. Lieber genießt er Döner, wenn auch nur einmal im Monat. Mehr wäre ungesund. „Er isst viel, aber er ist schlank“, sagt Dimovska. Obwohl er lieber als zu joggen, sich im Fahrradkorb herumkutschieren lässt.
Es geht um die Wurst und die ist 100000 Euro wert
Bislang haben sich 250 Hunde, 43 Pferde, 23 Katzen, 23 Kaninchen oder Hasen, 21 Schlangen, 10 Hühner als „Supertalent“ beworben. Zwei Hunde haben sogar bereits gesiegt. Der 3-jährige Jack Russell Terrier Primadonna wurde zum Supertalent 2009. 2013 holte der Border Collie Falco den Titel. Da die Sendung in der zehnten Staffel läuft, weist das jedoch darauf hin, dass in der Regel die Menschen gewinnen. Juroren sind außer Dieter Bohlen Victoria Swarowski und Bruce Darnell. Am Samstag, 20.15 Uhr, ist die 11. von insgesamt 14 Folgen der Casting-Show zu sehen. Es geht also demnächst um die Wurst und um 100000 Euro samt einem Auftritt in Las Vegas,