Deutschsprachige Medien und die Massenproteste gegen Tirana Plattform

Skopje

In den deutschsprachigen Medien sind die letzten Tage natürlich auch die jüngsten Vorkommnisse in Makedonien Thema. Wie nicht anders zu erwarten eher mit Sympathie Richtung Opposition, jedoch ist die Berichterstattung dürftig bis einseitig motiviert teils auch durch Verschweigen von Tatsachen geprägt - wie die Proteste gegen die Opposition. Und wenn die Proteste überhaupt erwähnt werden, wird versucht dies als von der Regierung organisiert zu degradieren, im schlimmeren Fall werden sie als "anti-albanische Proteste" bezeichnet.

Seit letzter Woche finden in Makedonien Proteste gegen die Tirana Plattform statt, die sich Landesweit ausbreiteten. Am Freitag Abend wurde in 16 Städten gegen das Vorhaben der Opposition demonstriert diese im Ausland angefertigte Plattform ins Parteiprogramm aufzunehmen. Die Opposition hatte sich mit Unterstützung der Parteien der albanischen Minderheit die Mehrheit im Parlament gesichert, der makedonische Präsident Ivanov verweigerte aber das Mandat der Opposition zu überreichen.

Die Proteste wurden von einer Bürgerbewegung organisiert, die sich "Für ein Gemeinsames Makedonien" nennt. Dieser Bürgerbewegung schlossen sich auch Mitglieder von der Opposition an, welche sich von ihren politischen Führer hintergangen fühlen.

Prilep

Unterschlagung und Verschweigen von Beweggründe zu den Prostesten
In keinem deutschsprachigen Medien finden wir eine ausgewogene Berichterstattung bezüglich der Proteste. So wird im meisten Fall davon berichtet, dass gegen "die albanische Sprache protestiert" wird. Verschwiegen werden dabei aber andere weitreichende Forderungen der albanischen Parteien in Makedonien, dass unter anderem eine Änderung der Hymne, Fahne und Symbole der Republik Makedonien vorsieht. 
So schürt auch die Absicht der albanischen Parteien Angst - sich direkt bei den Gesprächen über den von Griechenland inszenierten Namensstreit beteiligen zu wollen. Man hat das Gefühl das die Parteien der albanischen Minderheit nach Vorschlägen zur Änderung der Flagge und Hymne auch den Namen der Republik Makedonien ändern wollen. 
Vielen stößt auch die Forderung auf, einen Genozid an das albanische Volk im Zeitraum 1912-1956 anerkennen zu müssen, da von der albanischen Minderheit gefordert wird. Das Besatzer in Makedonien tatsächlich Gräueltaten begangen haben, steht außer Frage diese betrifft aber nicht nur die albanische Minderheit in Makedonien sondern alle Völker Makedoniens. Allerdings deuten viele diese Forderung als "Legitimierung des albanischen Volkes in Makedonien", mit dem Hintergedanken das laut albanischer Propaganda die makedonische Nation "erst durch Tito nach dem zweiten Weltkrieg anerkannt sei" und man sich dadurch erhofft als legitimierte Alteingesessene vor dem bestehen einer anerkannten makedonischen Nation zu gelten. Als Schuldiger des Genozid an den Albanern gilt in Augen der Tirana Plattform Serbien, dort gab es heftige Reaktion zu dieser Angelegenheit. 
Man kann getrost behaupten, dass die Autoren dieser Medien bewusst Informationen über die Beweggründe der Proteste den deutschsprachigen Lesern verschweigen.

Bitola

Verzerrte Berichterstatung
Den Vogel schießt wie immer Adelheid Wölfl vom österreichischen Der Standard ab. Laut ihr sind die Protestierenden "VMRO-DPMNE Anhänger" welche als "Nationalisten" tituliert werden. Frau Wölfl ist allgemein in der makedonischen Öffentlichkeit bekannt, Artikel zu verfassen welche eher schlechte Propaganda ähneln. Auch wenn man in diesem Fall ihr zu gute halten muss, dass sie einige der wenigen Autoren ist die auch die Einmischung von Albaniens Ministerpräsident Rama als "Kontraproduktiv" darstellt. 
In den meisten Medien wird die Tirana Plattform erst gar nicht erwähnt, geschweige denn verurteilt.

Eine Verurteilung dieser Plattform, welche nichts anderes als Einmischung in einen Souveränen Staat darstellt, forderte auch Präsident Ivanov von der EU beauftragten Mogerini bei ihrem Besuch in Skopje.

Wenn man bedenkt, dass diese Medien im Sommer letzten Jahres den Antiregierungsprotesten der s.g. "Bunten Revolution" eine breite Plattform gaben und ihnen besondere Aufmerksamkeit schenkte, dürfte deutlich werden das in Zukunft auch keine ausgewogene Berichterstattung zu erwarten sein dürfte.