Äußerungen des Staatsministers für Europa im Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland, Michael Roth, stießen in Athen auf deutliches Missfallen. Presseberichten zufolge soll der deutsche Staatsminister anlässlich eines offiziellen Besuches in Mazedonien in etwa erklärt haben, dass niemand außer Griechenland und Makedonien die „komplizierte Lage“ zwischen beiden Staaten verstehen könne.
Griechenlands Außenminister Nikos Kotzias rief den Sozialdemokraten daraufhin prompt dazu auf „vorsichtiger zu sein, wenn er zu Besuch auf dem Balkan“ ist. Außerdem solle er besser den Versuch vermeiden, „Geschichtsunterricht zu geben“. Schließlich mahnte Kotzias „mehr Respekt“ vor sensiblen Bereichen der Europäischen Partner an.
Roth soll während eines Treffens mit dem Außenminister Nikola Dimitrov auch festgestellt haben, dass dieses Land „Reformen und Versöhnung“ brauche. Die neue Regierung in Skopje habe bereits außerordentliche Maßnahmen getroffen, um das Vertrauen zu Griechenland und Bulgarien wieder aufzubauen, so das Fazit des deutschen Politikers.
Ähnlich hatte sich auch Kotzias während eines offiziellen Gesprächs mit Dimitrov vor etwa einem Monat geäußert, auch er registrierte damals „versöhnliche Schritte“ seitens Mazedoniens.
Ende August wird der griechische Chefdiplomat erneut nach Skopje reisen, um die Verhandlungen über die seit Anfang der 90er Jahre schwelende Namensfrage wieder aufzunehmen. Am kommenden Montag wird sich Kotzias zudem mit dem UN-Sonderbeauftragten für die Namensfrage Matthew Nimetz treffen.
Ein wichtiger Grund für die nicht beigelegten unterschiedlichen Auffassungen über die Namensgebung von der Republik Makedonien ist, dass Griechenland künftige Ansprüche des Nachbarlandes auf die nordgriechische geographische Region Makedonien erheben könnte (Griechenland besetzte 1912 erstmals makedonisches Gebiet und bekam jenes beim s.g. Friedensvertrag von Bucharest von den Großmächten zugeschrieben). Solange keine einvernehmliche Lösung der Namensfrage herbeigeführt wird, macht Griechenland sein Veto-Recht gegen eine Aufnahme von Mazedonien in die EU und NATO geltend.