Nach Ausschluss: Griechenland verteidigt Vorgehen und ist von EM abgereist


Es war der Aufreger der vergangenen Tage. Die griechische Auswahl hatte bei der Europameisterschaft der weiblichen Jugend U17 nach 32 Sekunden das Parkett verlassen, aus Protest weil Offizielle des Gegners auf ihrer Kleidung den Schriftzug "Macedonia" trugen. Die EHF griff hart durch, wertete nicht nur das Spiel für Gastgeber Mazedonien sondern sprach auch eine Geldstrafe von 25.000 Euro sowie einen Ausschluss gegen die griechische Auswahl aus. Ein Einspruch des griechischen Verbandes scheiterte, die Mannschaft ist bereits von der Europameisterschaft abgereist.

Der Streitpunkt ist ein politischer: "Er begann mit der Unabhängigkeitserklärung der jugoslawischen Teilrepublik Mazedonien 1991 unter dem Namen Republik Mazedonien - Griechenland gibt als Grund für den Protest befürchtete Gebietsansprüche Mazedoniens auf die griechische Region Makedonien an", erläutert Wikipedia, das einen ausführlichen Beitrag zu diesem seit über 25 Jahren andauernden Konflikt bereit hält. Der aktuelle Streit ist somit älter als die Spielerinnen, auf deren Schultern er nun ausgetragen wird. 

Der griechische Verband hat in einer Stellungnahme auf Facebook sein Vorgehen nun verteidigt. Die Handballer sehen sich im Recht, da alle internationalen Organisationen auch außerhalb des Sports als Kompromiss den Namenszug "FYR Macedonia" verwenden. Der Zusatz FYR steht für Former Yugoslav Republic, also frühere jugoslawische Republik Mazedonien und wird auch von der EHF in den offiziellen Listen verwendet. Der fehlende Zusatz hatte bereits im Vorfeld der U17-EM für eine kontroverse um das Logo gesorgt, auch in der Handball-Historie tritt er nicht zum ersten Mal auf. Bei der Junioren-EM in Griechenland vor fünfzehn Jahren wurde die Einlaufzeremonie unterbrochen bis die mazedonischen Spieler die ohne den FYR-Zusatz bedruckten Trainingsjacken ausgezogen hatten. 

Der griechische Verband verweist in seiner Stellungnahme auf dieses bisherige Vorgehen, so seien auch bei einem Spiel der Männer von Griechenland und Mazedonien 2014 spezifische Anweisungen für die Kleidung auch der Offiziellen des mazedonischen Teams ergangen, dies sei im Vorfeld dieses Vergleichs hingegen nicht geschehen. Der griechische Verband erklärte, dass daraufhin die mazedonischen Vertreter entsprechenden Weisungen zu einem Kleidungswechsel nicht gefolgt seien. Generell wirft Griechenland der EHF die falsche Auslegung der Regelungen und internationalen Abkommen vor. Die Vereinten Nationen hatten beispielsweise aufgrund des griechischen Widerstands Mazedonien nur unter dem provisorischen Namen FYR Macedonia aufgenommen - alle bislang gestarteten Vorstöße für einen Kompromiss liefen ins Leere. 

"Der Disziplinarausschuss hat festgestellt, dass das Team verpflichtet war, das Spiel nach den Regularien der EHF zu spielen", hieß es auf der EHF-Website mit Blick darauf, dass das Verlassen des Spielfelds ein schwerer Verstoß sei. Aus Sicht des griechischen Verbandes hingegen trage die Entscheidung nicht den "realen Bedingungen" Rechnungen, ein erster Protest vor der bei diesem Turnier als Einspruchskammer fungierenden Jury Commission der EHF scheiterte allerdings. "Nach dieser Entscheidung kehrt unser Nationalteam nach Hause zurück", erklärte der griechische Verband, kündigte aber weitere rechtliche Schritte an.