Das Löwenrudel spielt heute (18 Uhr) gegen Köln-Wahn erstmals daheim in der neuen Liga. Im Anschluss präsentiert sich das Team.
Von André Schahidi
Das sind die Neuen im SG-Trikot (v.l.): Jascha Schmidt, Ace Jonovski, Yannik Nitzschmann und Kai Funke. FOTO: Leuchtkraft |
Heute startet an der Gothaer Straße ein Handball-Kampftag erster Güte: Gleich drei Teams der SG Ratingen spielen nacheinander. Um 14 Uhr startet die D-Jugend mit einem Heimspiel gegen Angermund; danach spielt um 15.30 Uhr die Reserve ihr erstes Verbandsliga-Spiel gegen den TB Wülfrath. Und zum Abschluss, um 18 Uhr, gibt es das erste Regionalliga-Heimduell der SGR gegen den TV Jahn Köln-Wahn. Und selbst dann ist nicht Schluss: Im Anschluss an die Partie stellen sich die Spieler und Verantwortlichen vor. Es soll eine große Feier werden.
Einen jedoch lässt das weitgehend kalt. Khalid Khan hat nichts für "Saisoneröffnungen" oder dergleichen übrig. "Mir ist egal, ob es unser erstes oder siebzehntes Spiel ist", sagt der neue Coach. "Jedes Spiel ist gleich, jedes Mal geht es um zwei Punkte. Das steht im Fokus. Das Drumherum hat erstmal keinen zu interessieren."
Und doch - ein wenig speziell ist ein Heimauftakt in die Saison immer. Zumindest für die Spieler. "Ich bin vor jedem Spiel gespannt", sagt Jascha Schmidt, der neue Torhüter des Rudels. "Besonders vor dem ersten Saisonspiel, schließlich hatte ich in Neuss und Düsseldorf schon gespielt. Aber auch ein erstes Heimspiel ist immer etwas Besonderes." Schmidt führte sich im vergangenen Spiel gegen Neuss/Düsseldorf gleich mit einem Sieg ein. Für ihn war es der erste Erfolg der Saison - für einige seiner Teamkollegen jedoch der erste Liga-Sieg seit über einem halben Jahr. "Vielleicht war unser Jubel deshalb nicht so ausgelassen, sondern eher erleichtert - ich habe gesehen, was da für eine Last von den Schultern der Jungs abgefallen ist, die vergangene Saison schon hier gespielt haben."
In den ersten beiden Pflichtspielen der Saison erhielt Schmidt vor David Ferne - der schon vergangene Saison da war - den Vorzug. "Ich würde aber nicht soweit gehen, dass ich jetzt die Nummer eins bin", betont der Torhüter. "Vielleicht habe ich gerade ein wenig die Nase vorn, vielleicht kennt der Trainer mich besser, aber wenn ich schlecht trainiere oder nicht gut spiele, lande ich genau so schnell wieder auf der Bank. Wir sind zwei starke Torhüter, die um den Platz im Tor kämpfen, so muss das auch sein."
Seinen Platz in der Abwehr sicher hat derweil ein weiterer Akteur der SG. Ace Jonovski kommt als Bundesliga-Profi und Nationalspieler in die Vierte Liga. "Natürlich sieht es erst einmal aus wie ein Rückschritt", sagt der Mazedonier. "Ich hätte auch weiter in der Bundesliga spielen können, es gab ein Angebot. Auch eines aus Polen. Aber ich bin jetzt 36 Jahre alt, meine Familie geht vor. Meine Kinder sollen nicht die Schule wechseln müssen. Ich habe meinem Berater gesagt, dass ich gerne in der Region bleiben möchte, er hat mir dann Bastian Schlierkamp vorgestellt. Sein Konzept und seine Ideen haben mich sofort überzeugt."
Im Ratinger Trikot gelang Jonovski gleich sein erstes Erfolgserlebnis - ein Tor. "Es stimmt, ich habe viele Jahre nur Abwehr gespielt", sagt der Spezialist. "Aber in der Vierten Liga kann ich mich auch in den Angriff einschalten, offensiv spiele ich halblinks. Das ist auch interessant", sagt er.
Und Pläne mit seinem neuen Team hat er auch. "Vierte Liga", sagt Jonovski, "ist ja nicht für immer. Vielleicht steigen wir ja auf, spielen dann nächstes Jahr in der Dritten. Mit diesem Umfeld wäre auch die Zweite Liga bestimmt möglich." Vermessen? Nach dem sang- und klanglosen Abstieg vielleicht. Vielleicht braucht die SGR zum Neustart einfach ein paar ambitionierte Visionen.
Quelle: RP