Merkel und Macron laden zum Balkan-Gipfel in Berlin


Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Staatschef Emmanuel Macron haben Staats- und Regierungschefs der sechs Westbalkanländer für Montag zu einem Gipfel ins Kanzleramt nach Berlin eingeladen. Auch Zaev reist nach Berlin.

Es sei lediglich eine informelle Zusammenkunft, doch die deutsche Kanzlerin und der französische Präsident wollen auf dem Treffen die Debatten der vergangenen Monate offenbar mit einem Machtwort beenden. Zugleich soll vor allem in den völlig festgefahrenen Dialog zwischen Serbien und Kosovo Bewegung gebracht werden. Ebenfalls im Gespräch sind stärkere finanziellen Hilfen für die Region.

Erste Informationen zu dem Treffen lancierten schon vor einigen Wochen kosovarische und serbische Medien. Seitdem überbieten sich Politiker der Region mit Aussagen darüber, was sie von dem Gipfel erwarten. Auch in den mazedonischen Medien wird spekuliert was Premierminister Zaev in Berlin zu hören bekommt, ob es ein "Ja" für den Beginnen der Beitrittsgespräche in Berlin geben kann wird jedoch von den meisten mazedonischen Medien als nicht realistisch dargestellt, wobei die mazedonische Regierung davon überzeugt ist im Juni die Gespräche zu beginnen. 

Im Kanzleramt und unter deutschen Diplomaten sowie Medien dagegen herrscht weitgehend Schweigen über Details der Zusammenkunft. 

"Insgesamt dürfte es sich bei dem Treffen in Berlin um eine Art von eindringlicher Orientierungshilfe für manche renitente Westbalkanpolitiker handeln", sagt der Politologe Dusan Reljic von der Stiftung Wissenschaft und Politik dem SPIEGEL. Die Angst vor einem Präzedenzfall durch neue Grenzänderungen auf dem Westbalkan (in Bezug auf den Disput zwischen dem Kosovo und Serbien) sei vor allem in Deutschland sehr groß, so Reljic.

Ob Merkels und Macrons "Orientierungshilfe" allerdings irgendetwas bewirkt, ist nach Ansicht vieler Balkan-Experten fraglich. "Seit geraumer Zeit", so Dusan Reljic, "haben weder gutes Zureden noch Druck von der EU und aus den EU-Hauptstädten Bewegung in die festgefahrenen Verhältnisse zwischen Belgrad und Pristina sowie in Bosnien-Herzegowina gebracht."