Tausende Menschen haben am Dienstag in der mazedonischen Hauptstadt Skopje gegen eine Namensänderung des Staates demonstriert.
Bei eisigen Temperaturen und Schneefall versammelten sich die Protestteilnehmer vor der EU-Vertretung in der mazedonischen Hauptstadt und hielten Landesflaggen hoch. „Der Name des Staates muss unverändert bleiben“, rief der Schriftsteller Eftim Kletnikov der Menge zu.
Die Europäische Union bemüht sich um eine Beilegung des seit Staatsgründung andauernden Streits. Griechenland blockiert wegen der Namensfrage Bestrebungen, Mazedonien eine EU-Beitrittsperspektive zu eröffnen.
Zuletzt hatte sich die EU zuversichtlich gezeigt, dass es bald eine Einigung gibt. Entsprechend optimistisch äußerte sich auch Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einem Treffen mit dem mazedonischen Ministerpräsidenten Zoran Zaev vergangene Woche in Berlin.
Der Streit um den Namen Mazedonien belastet die Beziehungen zwischen Griechenland und seinem nördlichen Nachbarn schon seit mehr als 25 Jahren. Der Konflikt reicht ins Jahr 1991 zurück, als sich die ehemalige jugoslawische Teilrepublik für unabhängig erklärte und sich den Namen Republik Mazedonien per Referendum gab.
Aus griechischer Sicht ist der Name Mazedonien Teil des Nationalerbes. Athen befürchtet, der Nachbar könnte mit der Landesbezeichnung Mazedonien Ansprüche auf eine angeblich "gleichnamige nordgriechische Provinz" erheben.
Der neue mazedonische Ministerpräsident Zaev hatte sich Anfang Februar bereit erklärt, eine Lösung zu akzeptieren, die den Namen Mazedonien als geografische Bezeichnung enthält. Auch sein griechischer Kollege Alexis Tsipras signalisierte Kompromissbereitschaft. Dagegen gab es auch in Griechenland immer wieder Proteste.
Als Kompromiss im Gespräch sind neue zusammengesetzte Namen, die allesamt den Namen Mazedonien enthalten - etwa Nord-Mazedonien und Neu-Mazedonien.
Unterdessen haben auch die im Ausland lebenden Mazedonier zur Unterstützung der Proteste in Mazedonien aufgerufen, am Wochenende kommt es zu weltweite Protestkundbegungen der Auslandsmazedonier. In Deutschland protestieren die Mazedonier am Samstag in Frankfurt.
