So provozierten Aktivisten das Grenzdrama

Der "Todesmarsch" von Idomeni sorgt weiterhin für heftige Diskussionen. Vor allem die Rolle von Aktivisten gerät immer mehr ins Zwielicht - nicht zuletzt durch Storys der "Krone". Wie berichtet, sollen Mitarbeiter von Hilfsorganisationen für das Verteilen von Flugblättern verantwortlich sein, die die Flüchtlinge angestiftet hätten, den gefährlichen Fußmarsch auf sich zu nehmen. Zahlreiche Fotos belegen jedenfalls, dass Helfer aktiv am Überqueren eines eiskalten Flusses beteiligt waren.
"Wer hat diese Aktion, bei der zwei Männer und eine Frau aus Afghanistan in dem eiskalten Fluss ertrunken sind, geplant? (siehe HIER) Wer hätte daran Interesse, dass besonders dramatische Bilder von Frauen und Kindern, die bis zum Bauch im Wasser stehen, um die Welt gehen?", fragte krone.at-Chefredakteur Richard Schmitt  erst am Dienstag.

Flugblätter heizten Diskussionen an
Auslöser der Spekulationen, wonach der Marsch Tausender Flüchtlinge organisiert oder gar "inszeniert" gewesen sei, waren neben Verdachtsäußerungen von Nachrichtendiensten und aus Polizeikreisen Berichte über Flugblätter, die im Lager Idomeni-Gevgelija verteilt worden waren: "Wer bleibt, wird in die Türkei gebracht. Wer ungesetzlich nach Europa weitergeht, kann dann in Deutschland bleiben", war unter anderem darauf zu lesen.

"Aktion mit Duldung der griechischen Exekutive geplant"
Wer diese Flugblätter tatsächlich verteilt hat, dürfte wohl nicht restlos geklärt werden können - bei den heimischen Behörden hält sich jedoch der Verdacht, dass Hilfsorganisationen mit Duldung der griechischen Exekutive die ganze Aktion geplant haben.

Grenzfluss mit Unterstützung von Aktivisten überquert


Sicher ist, dass zahlreiche Aktivisten die Migranten bei ihrem gefährlichen Weg über den Grenzfluss Suva begleitet hatten - wie auf Agenturbildern zweifelsfrei zu erkennen ist.


Festgenommene ausländische Journalisten wieder frei
Makedoniens Polizei hatte am Montag ausländische Journalisten verhaftet die ebenfalls illegal die Grenze überschritten und den Flüchtlingstreck dokumentierend begleiteten. Die verhafteten mussten nach Klärung der Sachlage Strafe für den illegalen Übertritt entrichten, ein sechsmonatiges Einreiseverbot zieht die makedonische Gesetzgebung in solchen Fällen die Strafe mit sich.
Auch Grüne in Bedrängnis
Auch die österreichischen Grünen gerieten in Bedrängnis, nachdem bekannt wurde, dass die Aktivistin Fanny Müller-Uri im Zuge des Dramas an der griechisch-makedonischen Grenze verhaftet wurde. 
Dabei wurde sie von der makedonischen Armee in Gewahrsam genommen. Das Verhalten der Polizei kritisierte sie am Dienstag scharf. 
Nachdem die Menschenmasse vom makedonischen Militär aufgegriffen worden ist, sei Müller-Uri mit einer Gruppe von weiteren 60-80 Journalisten, Freiwilligen und Aktivisten auf eine Polizeiwache gebracht und dort bis fünf Uhr früh festgehalten worden. "Tschechische Polizisten haben die Aktivisten und Journalisten mit Herumschupfereien und verbalen Angriffen attackiert", so die österreichische Aktivistin, die Ähnliches auch vom makedonischen Militär berichtete.
Die Behörden hätten versucht, die Aktivisten und Journalisten, die die Flüchtlinge begleiteten, "einzuschüchtern", um weitere "Berichterstattung zu verhindern". So seien den Journalisten auch die Kameras abgenommen worden, so Müller-Uri. Die makedonische und griechische Polizei wird seit einigen Monaten von Kollegen aus Tschechien, Kroatien und Österreich unterstützt. 
Die Frau aus Wien war bis vor kurzem in der Bildungswerkstatt der Grünen angestellt, die Partei dementierte jedoch eine Mitgliedschaft.