In einem durch anhaltende innenpolitische Zerwürfnisse geprägten Umfeld überrascht die mazedonische Wirtschaft mit anhaltendem Wachstum. Impulse liefern der private Konsum, die Exporte und die Investitionen. Zwar verlor der konjunkturelle Aufschwung 2016 etwas an Dynamik. Doch bereits 2017 könnte er wieder einen Gang hochschalten. Dies setzt jedoch voraus, dass die innenpolitische Pattsituation gelöst wird, um die latente Unsicherheit nachhaltig zu überwinden.
Wirtschaftsentwicklung: Wachstumsperspektive mit Fragezeichen
Wirtschaftlich geht es mit der Republik Mazedonien weiter bergauf. Doch der robuste Aufschwung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von jeweils deutlich mehr als 3% per annum in den beiden vorhergehenden Jahren schwächte sich 2016 ab. Verantwortlich dafür ist eine schwere innenpolitische Krise, die bereits seit 2014 fortdauert.
Die Folgen dieser Verunsicherung blieben bisher aber überschaubar. Die Wirtschaft erwies sich, entgegen allgemeinen Erwartungen, sogar als ausgesprochen widerstandsfähig. Die aktuellen Wachstumsimpulse kommen aus verschiedenen Richtungen: Dank positiver Trends auf dem Arbeitsmarkt und realer Einkommensaufbesserungen steuert der private Konsum auf leichte Zugewinne zu. Auch die für das Land extrem wichtigen Exporte blieben von möglichen Rückschlägen weitestgehend verschont. Selbst die Investitionsneigung wartet mit relativer Stabilität auf.
Entsprechend hält die Zentralbank des Landes in einer Analyse ein BIP-Plus für 2016 von 2,3% für wahrscheinlich. Auf den Wachstumsknick könnte 2017 bereits ein Anstieg des BIP auf 3,5% folgen.
Es bleibt jedoch abzuwarten, ob der optimistische Ausblick der Zentralbank, den zahlreiche internationale Organisationen teilen, sich bewahrheiten wird. Ein Ende der politischen Krise ist auch nach den im Dezember 2016 abgehaltenen Parlamentswahlen nicht in Sicht. Sie brachten keine klare Mehrheit für das eine oder andere Parteienlager. Die Ungewissheit dürfte somit anhalten. Ein erneuter Wahlgang ist nicht auszuschließen.
Investitionen: Zuwachs für 2017 erwartet
Die Bruttoanlageinvestitionen fielen 2016 im Vergleich zum Vorjahr geringer aus. Doch diese Schwäche scheint nur vorübergehender Natur gewesen zu sein. Nach Einschätzung der mazedonischen Zentralbank überwanden die Unternehmen im Verlauf des 2. Halbjahrs die leichte Verunsicherung. Entsprechend nahmen sie wieder mehr Geld für Investitionen in die Hand, wodurch die Kapitalanlagen laut Zentralbank 2016 insgesamt anzogen. Im Jahr 2017 dürften die Bruttoanlageinvestitionen weiter zulegen.
Impulse geben besonders eine Reihe größerer Bauprojekte, die in der Regel konsequent fortgeführt werden. Dabei dürfte es im 2. Halbjahr 2016 vor allem bei mit öffentlichen Geldern finanzierten Vorhaben zu einem nennenswerten Aktivitätsschub gekommen sein. Von den im Staatshaushalt für das Gesamtjahr reservierten Kapitalausgaben war in den ersten sechs Monaten lediglich gut ein Viertel abgeflossen.
Hinzu kommen verschiedene investive Engagements, mit denen exportorientierte Fertigungen geschaffen oder ausgebaut werden. Das Investitionsgeschehen stützt laut Zentralbank zudem eine aktive Kreditpolitik der Geschäftsbanken.
QUELLE: Germany Trade & Invest