Interview: Milovanovic zurück im Geschäft

In der Kreisliga A Gelnhausen kommt es in der Saison 17/18 zum ersten Trainerwechsel - und das erst in der Winterpause. Mit Boban Milovanovic kehrt ein alter Bekannter zum SV Hochland Fischborn zurück. Bereits von 2011 bis 2015 als Spielertrainer für den A-Ligisten aktiv, kommt es nach zwei Spielzeiten in Brachttal und einer kurzen Amtszeit beim Gruppenligisten FSV Bad Orb zum erneuten Engagement in Fischborn. FuPa Mittelhessen hat dies zum Anlass genommen, den Mazedonier zu kontaktieren und ihm einige Fragen zu stellen.



Boban, du warst bereits von 2011 bis 2015 für den SV Hochland Fischborn als Spielertrainer aktiv. Nach der Meisterschaft in der B-Liga gelang dir sogar der damit verbundene Aufstieg in die A-Liga, in welcher du deine damaligen Mannen etablieren konntest. Was war der Grund, warum du Fischborn 2015 verlassen hast?

Es gab damals gewisse Parallelen zu meiner Amtszeit beim FSV Mernes. Auch dort habe ich nach vier Jahren meinen Posten geräumt. Ich sage immer: Geh, wenn es am Schönsten ist. (lacht) Ich finde, das gerade junge Spieler eine größere Entwicklung nehmen, wenn sie unter mehreren Trainern spielen. Jeder Trainer hat eine eigene Spielphilosophie und die Spieler können so mehr Erfahrung sammeln. Ich hätte durchaus auch bleiben können. Wir hatten alle ein sehr gutes Verhältnis untereinander. Ich habe den Verantwortlichen aus Fischborn damals sogar noch geholfen, einen geeigneten Nachfolger zu finden.


Nach zwei Spielzeiten beim SV Brachttal bist du im Sommer diesen Jahres zum FSV Bad Orb an die Seitenlinie gewechselt. Warum ging die Zusammenarbeit bereits nach einigen Monaten wieder in die Brüche?

Im Januar oder Februar, also Anfang diesen Jahres, kam Bad Orb auf mich zu und fragte, ob ich mir vorstellen könne, als Trainer beim FSV zu arbeiten. Damals war Bad Orb auf dem fünften Tabellenplatz und keiner ahnte, dass sie am Ende der Saison 16/17 in die Gruppenliga aufsteigen. Ich hätte lieber in der Kreisoberliga gespielt, mir geht es nämlich weniger um die Klasse, in der ich spiele, sondern eher darum, öfter auch mal zu gewinnen. Nach den bevorstehenden Abgängen einiger Leistungsträger beim FSV war allen klar, dass die Saison in der Gruppenliga Frankfurt Ost alles andere als einfach wird. Der Verein war ja auch nicht naiv. Aus diesem Grund habe ich auch lange überlegt, ob ich es überhaupt mache. Nach der Niederlage gegen Bischofsheim bin ich dann zur Vereinsführung hin und habe meinen Rücktritt angeboten. Mir wurde der Rücken gestärkt und mein Angebot wurde nicht angenommen. Zwei Wochen später erreichte mich dann die Information, dass die Zusammenarbeit mit sofortiger Wirkung beendet wird. Trotz der ganzen Niederlagen hat es dennoch sehr viel Spaß gemacht und ich wünsche dem Verein und vor allem den Spielern, die fast alle gerade das erste Mal Gruppenliga-Erfahrung sammeln und alles wirklich super Jungs sind, nur das Beste.


Nach der Entlassung in Bad Orb wolltest du erst einmal eine Pause einlegen, Wie kommt es, dass du jetzt doch wieder einen Job angenommen hast und wie kam der Kontakt zu Fischborn zustande?

Komisch war, dass es nach meiner schwierigsten und erfolglosesten Zeit als Trainer bzw. Spielertrainer unglaublich viele Anfragen gegeben hat. Aber ich wollte bis zum Sommer erstmal nichts machen, bis der Anruf aus Fischborn kam. Fischborn ist eine Herzensangelegenheit und da konnte und wollte ich nicht absagen. Ironie des Schicksals: Als ich 2015 den Verein verließ, wurde das Projekt "Kunstrasen" schon heiß diskutiert. Damals verabschiedete ich mich unter anderem mit den Worten: Wenn der Kunstrasen da ist, komm ich wieder. (lacht) Dass es jetzt zu dieser Konstellation kommt, wusste damals keiner.


Was setzt du dir und dem Verein für Ziele, wenn du ab Januar wieder an der Seitenlinie des SV stehst?

In der Rückrunde heißt es erstmal noch so viele Punkte wie möglich zu sammeln, um nicht mehr unten reinzurutschen und den Klassenerhalt perfekt zu machen. Ich will diese Zeit nutzen, die neuen Spieler kennzulernen und einige Spielsysteme ausprobieren. Mittel- bis langfristig gesehen will sich der Verein im oberen Drittel der A-Liga platzieren und evtl. auch mal Kreisoberligaluft schnuppern. Dass dies nicht sehr unwahrscheinlich ist, zeigt der 4. Platz der vergangenen Saison. Des weiteren möchte man den neuen Kunstrasten nutzen, um die Jugendarbeit voranzutreiben und den Verein für junge Talente attraktiver machen. Wir müssen es schaffen, guten und willigen Jugendspielern die Möglichkeit zu geben, unter guten Trainingsbedingungen und gut ausgebildeten Jugendtrainern Fußball spielen zu können.


Vielen Dank, Boban.

QUELLE: FuPa