Ich möchte mit dem SV06 Holzminden in die Landesliga aufsteigen - Emil Nasufovski im Gespräch

In Holzminden geboren, in Italien aufgewachsen und von der Staatsbürgerschaft her Mazedonier - diesen Lebensweg hat Emil Nasufovski hinter sich. Seit Anfang der neuen Saison ist er zurück beim SV06 Holzminden und konnte ein Comeback feiern, welches er sich nicht hätte schöner erträumen können.


Im Gespräch mit der Redaktion von Meine Fankurve berichtet er wie hoch er in Italien gespielt hat, welche Berührungspunkte er zu Juventus Turin und mit Borussia Dortmund hatte und welche Ziele er mit dem SV06 Holzminden hat.

Redaktion: "Emil, schön dass du dir für dieses Interview Zeit genommen hast."
Emil: "Sehr gerne."

Redaktion: "Mit wievielen Jahren hast du mit dem Fußballspielen angefangen?"
Emil: "Ich habe mit fünf Jahren in Italien angefangen Fußball zu spielen, aber bin Holzminden geboren. Als der Krieg in Jugoslawien war, ist meine Familie nach Deutschland geflohen. Wir haben in Bodenwerder gelebt, ehe wir dann nach Italien gegangen sind."

Redaktion: "Du bist seit 2014 zurück in Bodenwerder. Wolltet ihr schon früher nach Deutschland zurückkehren?"
Emil: "Ich war mit 12 Jahren kurz davor nach Deutschland zurückzukehren. Ich wurde zum Probetraining bei Borussia Dortmund eingeladen, welches ich auch bestanden habe. Sie wollten mich, aber das Internat war bereits voll. Ich hätte alleine nach Deutschland gehen müssen und das war als 12-jähriger nicht möglich."

Redaktion: "Du hast auch eine Vergangenheit mit Juventus Turin. Stimmt das?"
Emil: "Ja, genau. Ich wurde regelmäßig zu einem Camp von Juventus Turin eingeladen, an dem ich teilgenommen habe. Als der Zwangsabstieg von Juventus folgte, waren meine Ansprechpartner bei diesem Verein weg und der Kontakt ist schließlich ganz abgebrochen."

Redaktion: "Wo hast du im Herrenbereich in Italien gespielt?"
Emil: "Ich habe bei zwei Fünfligisten gespielt, ehe ich zu einem Viertligisten gewechselt bin. Dies war dann zugleich auch meine letzte Station in Italien."

Redaktion: "Warum bist du nach Deutschland zurückgekehrt?"
Emil: "Aus familiären Gründen sind wir zurück nach Deutschland gekommen."

Redaktion: "Zurück in Deutschland wolltest du weiter Fußball spielen. Hattest du mehrere Anfragen, bevor du dich schließlich der SG GoLüWa angeschlossen hast?"
Emil: "Ich hatte viele Angebote von diversen Vereinen im Umkreis. Ich war zwar in Holzminden geboren, aber musste erst einmal die deutsche Sprache lernen und beruflich Fuß fassen. Sven Häder hat mir dabei sehr geholfen, dem ich an dieser Stelle danken möchte."


Redaktion: "Wie bewertest du deine Zeit in Golmbach?"
Emil: "Es war eine sehr erfolgreiche erste Saison. Ich habe in der 1. Kreisklasse mehr als 30 Tore geschossen und wir sind in die Kreisliga aufgestiegen. Zu Beginn der Kreisligasaison habe ich einer rote Karte gesehen, die aus meiner Sicht keine war. Ich musste lange aussetzen und habe bis zur Halbserie nicht viel gespielt. In der Zeit wurde der Trainer gewechselt und wir hatten kaum Punkte auf dem Konto."

Redaktion: "Im Winter bist du schließlich nach Holzminden gewechselt."
Emil: "Genau. Ich hatte in Golmbach ohnehin nur für eine Saison, also die Saison in der 1. Kreisklasse, zugesagt, sodass ich im Winter die Chance genutzt habe, in die Bezirksliga nach Holzminden zu wechseln. Sie waren in einer ähnlich schwierigen Situation wie die SG GoLüWa und ich konnte mit meinen zehn Toren den Abstieg auch nicht mehr verhindern."

Redaktion: "Nach dem Abstieg hast du dich schließlich dem Landesligisten Spvgg Bad Pyrmont angeschlossen, aber ein Pflichtspiel konntest du nicht bestreiten. Welche Gründe hatte dies?"
Emil: "Ich hatte Bad Pyrmont meine Zusage gegeben und war zu dem Zeitpunkt, wie ich dachte, leicht verletzt. Beim MRT stellten die Ärzte schließlich einen Kreuzbandriss fest. Ich habe ein Jahr nicht spielen können und freue mich nun wieder auf dem Platz zu stehen."

Redaktion: "Die Vorbereitung für die laufende Saison hast du unter Ex-Nationalspieler David Odonkor absolviert. Wie hast du die Zeit empfunden und warum hast du den Verein gewechselt?"
Emil: "Das Training war ähnlich intensiv wie in der vierten Liga in Italien. Man hat deutlich gemerkt, dass er sein Wissen aus dem Profibereich auf den Verein überträgt. Während der Vorbereitung hat meine Schwester in Italien geheiratet. Als ich eine Woche später als geplant wieder in Bad Pyrmont war, sollte ich unter anderem für die zweite Mannschaft spielen. Da ich noch kein Pflichtspiel für Bad Pyrmont bestritten hatte, habe ich dann die Chance genutzt wieder nach Holzminden zu gehen. Sie hatten mich nie aus dem Augen verloren und sich sehr um mich bemüht."

Redaktion: "Da hast du ein Comeback, wie man es sich wünscht, erlebt. Beschreib mal wie es für dich war."
Emil: "Gegen den FC Algermissen saß ich zunächst auf der Bank, als mich mein Trainer Michael Lotze dann schließlich fragte, ob ich mir 25 Minuten zutrauen würde. Ich wurde beim Spielstand von 2:2 eingewechselt. Ich war neun Minuten auf dem Platz, als ich das 3:2 erzielte. Nur sechs Minuten später habe ich das 4:2 geschossen. Wir haben das Spiel mit 5:2 gewonnen und es war für mich ein unglaubliches Gefühl in meinem ersten Pflichtspiel gleich zwei Tore zu schießen. Das hat mir gut getan und mich für die kommenden Spiele dann auch gepusht."

Redaktion: "Aktuell steht ihr in der Tabelle auf einem Mittelfeldplatz. Wo wollt ihr am Saisonende stehen?"
Emil: "Wir haben einen guten Trainer und eine gute junge Truppe. Ich denke wir werden am Saisonende auch unser Ziel, einen Mittelfeldplatz, erreichen. Manchmal fehlt uns noch die Ernsthaftigkeit, wenn wir diese in der Rückrunde an den Tag legen ist noch mehr drin."

Redaktion: "Welche Ziele hast du mit Holzminden?"
Emil: "Ich möchte erst einmal wieder 100%-ig fit werden und verletzungsfrei bleiben. Ich denke in der kommenden Saison können wir dann den nächsten Schritt machen und oben angreifen. Am liebsten möchte ich mit dem SV06 Holzminden in die Landesliga aufsteigen."

QUELLE: Meine Fankurve