Die Vereinten Nationen gibt Mazedonien bis zum Februar eine weitere Frist, um die grassierende Stadtentwicklung in Ohrid einzudämmen und zu verhindern, dass die Stadt am gleichnamigen See als gefährdetes Weltkulturerbe eingestuft wird.
Das Treffen der UNESCO-Kulturorganisation der Vereinten Nationen auf seiner 43. Tagung in Baku, Aserbaidschan, hat Mazedonien angewiesen, Maßnahmen zu ergreifen, um das Erbe der am See gelegenen Stadt Ohrid angemessen zu schützen - ansonsten würde Ohrid auf die Liste der gefährdeten Welterbestätten gesetzt werden.
Ein anfangs schärferer Bericht wurde mit Änderungsanträgen aus mehreren Ländern aufgenommen, die befürworteten, Mazedonien mehr Zeit zu geben, um sich mit dem Problem zu befassen.
Der erste Bericht drohte, die am See gelegene Stadt Ohrid und ihre Umgebung sofort auf die Liste der vom Aussterben bedrohten Kulturerbestätten zu setzen, und verwies auf ein anhaltendes Problem mit unkontrollierter Verstädterung und illegalem Schwarz-Bau, das "die Authentizität und Integrität des Ortes untergraben" habe.
In dem Bericht wurde festgestellt, dass einige große Bauvorhaben, die die "Echtheit des Kulturerbes zu beschädigen drohten", vor kurzem eingestellt wurden, das Problem mit vielen kleineren illegalen Bauten jedoch weiterhin besteht.
In dem Bericht wurde auch festgestellt, dass 2keine angemessenen Schutzvorkehrungen getroffen wurden und kein angemessener Schutzplan vorhanden ist".
Der Bürgermeister der Stadt bzw. dem Kreis Ohrid und die mazedonische Regierung haben rasches Handeln versprochen. Die Gemeinde erstellte kürzlich einen Bericht mit über 1.000 problematischen Bauten, von denen sich viele auf dem Gelände der historischen Altstadt befinden.
Am Donnerstag versprach Premierminister Zoran Zaev, dass seine Regierung handeln werde, wenn die lokalen Behörden dies nicht tun. "Das Gesetz muss für alle gelten. Wenn die Gemeinde nicht handelt, wird der Staat handeln. Wenn Entscheidungen (über das Entfernen illegaler Bauten) ignoriert werden, wird die strafrechtliche Verantwortung gesucht", sagte Zaev gegenüber Reportern.
Ohrid, das sich neben dem tiefsten und ältesten See der Balkanhalbinsel befindet, ist eine von nur 28 Stätten weltweit, die von der UNESCO in den Kategorien Kultur und Natur zum Weltkulturerbe erklärt wurden.
Neben seiner natürlichen Schönheit - hier leben viele endemische Arten wie die Ohrid-Forelle - zeichnet sich das Gebiet durch ein reiches kulturelles Erbe aus. Die Altstadt ist voller alter Kirchen, malerischer Häuser und jahrhundertealter Denkmäler.
Ohrid ist bei weitem der größte touristische Hot Spot in Mazedonien zusammen mit der Hauptstadt Skopje, aber seine Beliebtheit hat Probleme in Bezug auf Überbauten und feste Anbauten mit sich gebracht.
Weitere Standorte, die für die Gefährdungsliste in Betracht gezogen werden, sind die Sundarbans in Bangladesch, die antike Stadt Nessebar in Bulgarien, die Inseln und Schutzgebiete des Golfs von Kalifornien in Mexiko, das Kathmandutal in Nepal und Babylon im Irak.
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QUELLE: Balkan Insight (englisch), übersetzt von Mazedonien News Blog
