Mit seinem Spürhund Tane war der Göttinger Student Christoph Hartl im Februar in Mazedonien unterwegs, um Spuren des Balkanluchses zu finden. Finanziert hat das Projekt die AKB-Stiftung, die den Wettbewerb Kreativität im Studium an der Universität Göttingen ermöglicht.
Hartl hat sich schon seit einigen Jahren mit dem Thema Suchhunde im Naturschutz beschäftigt. In Deutschland ein noch unterentwickeltes Thema. „In anderen Ländern werden Hunde da schon sehr erfolgreich eingesetzt“, so Hartl. Führend in dem Gebiet sind die Neuseeländer. Und da konnte der Student eigene Eindrücke sammeln. Hartl studiert im binationalen Master-Studiengang Internationaler Naturschutz an der Universität Göttingen. Ein Teil des Studiums findet in Neuseeland an der Partnerhochschule Lincoln University, Canterbury statt.
Nach seiner Zeit in Neuseeland stand für ihn fest: „Ich will selbst einen Hund haben und den trainieren.“ Tane, ein ungarischer Vorstehhund, ist jetzt ein Jahr alt und noch mitten in der Ausbildung. An der Uni in Göttingen hat Hartl von Dime Melovski über das Projekt in Mazedonien gehört. Melovski ist Mitglied der Macedonian Egological Society (MES), die mit Hilfe von Wildkameras und Lebendfangfallen nach den Gebieten suchen, in denen sich Luchse aufhalten. Der Balkanluchs steht auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Nur noch 40 Tiere leben auf dem Balkan, der größere Teil davon in Mazedonien.
Mit besseren Kenntnissen über die Aufenthaltsorte der Luchse und ihre Wanderbewegungen soll der Schutz für die Tiere verbessert werden. Die Hunde können bei der Suche sehr hilfreich sein. Sie lassen sich darauf trainieren, die Luchslosung (Kotspuren) oder deren versteckte Beute, einen sogenannten Riss, zu finden.
Hartl hat sich dann „einfach mal bei Kreativität im Studium beworben“, um an dem Projekt teilnehmen zu können. Und ist angenommen worden. „Es ist toll, dass die Stiftung solche Projekte unterstützt“, sagt er. Gut ausgestattet ging es Anfang Februar dann los.
Zur Unterstützung hatte sich Hartl seinen Studienkollegen Tim Hofmann mitgenommen. Dessen Hund Ole ist schon auf die Suche nach einem Riss spezialisiert. Nicht ganz einfach für den jungen Tane, so Hartl. „Der musste da ziemlich einstecken“. Aber im großen und ganzen hätten sich die beiden Hunde gut vertragen.
Mit drei Mitarbeitern des MES und zwei Praktikantinnen haben sie in einem Gebiet 42 Suchpunkte festgelegt, sind von dort jeweils einen Kilometer abgelaufen. Und tatsächlich fanden Tane und Ole an einem Tag eine Blutspur, die sie zu einem frischen Riss führte. Dort warteten die Umweltschützer auf den Luchs: ein Weibchen, das dann besendert und vermessen wurde. Einer der bewegendsten Momente für Hartl.
Die Methodik mit dem Hund ist für die Mazedonier noch ganz neu, erzählt Hartl. Sie seien begeistert gewesen. Und er selber will unbedingt in weiteren Projekten mitarbeiten und daraus auch wenn möglich seine Selbständigkeit aufbauen.