Titelverteidiger Vardar beim CL Final4 ausgeschieden: Montpellier ein Tor besser

Das rein französische Finale beim Final4 der VELUX EHF Champions League ist perfekt: Nach HBC Nantes machte auch Montpellier AHB den Sprung ins Endspiel perfekt. Das Team von Patrice Canayer besiegte Vardar Skopje mit 28:27 (14:11) und jubelte mit seinen Anhängern über den Einzug ins Finale. Bester Werfer war Valentin Porte mit acht Toren, für Skopje netzten Luka Cindric und Vuko Borozan je sechsmal ein.


Das erste Tor der Partie ging auf das Konto von Montpellier AHB: Valentin Porte netzte zum 1:0 (3.) ein. Ivan Cupic glich jedoch kurz darauf per Strafwurf aus (1:1, 6.) und versenkte einen weiteren Siebenmeter ebenfalls. Die Fans aus Vardar mussten jedoch noch einige Zeit auf den ersten Treffer ihrer Mannschaft aus dem Feld warten. Erst Timur Dibirov war nach rund zehn Minuten aus dem Spiel heraus erfolgreich und verkürzte zum 3:4. 

Bei Vardar interpretierte Joan Canellas die Rolle auf der vorgezogenen Postion in dieser Phase sehr offensiv, doch Montpellier fand immer wieder die Möglichkeit zum Durchbruch. So gelang Luka Cindric zwar das 4:4 (12.), doch die Franzosen umgehend nach. Nun stand auch erstmals ein Keeper im Vordergrund: Vincent Gerard parierte überragend gegen Dainis Kristopans. Da seine Vorderleute den Ball jedoch vergaben, kam Skopje wieder in den Ballbesitz - und nutzte die Möglichkeit. 

Vuko Borozan sorgte zunächst für das 6:6 (14.), bevor Ex-Kieler Rogerio Ferreira Moraes für die erste Führung des mazedonischen Teams sorgte: 7:6 in der 14. Spielminute. Montpellier schlug jedoch umgehend zurück. In Überzahl glich Kapitän Michael Guigou wieder aus (7:7 (16.)). Kurz darauf kochten die Emotionen hoch: Nach einer Parade schnappte sich Gerard die Kugel und warf aufs leere Tor. Cupic sprang ab, um das Tor zu verhindern und der Ball trudelte gegen den Pfosten. Die isländischen Schiedsrichter entschieden auf Siebenmeter - unter Protest von Montpellier, denn vom Pfosten war der Ball noch über die Linie gerollt. 

Die Entscheidung war jedoch gefallen, sodass Guigou erneut zum Strafwurf antrat - und gegen Arpad Sterbik erneut Sieger blieb. Nachdem Porte das 9:7 (18.) nachgelegt hatte, reagierte Raul Gonzalez. Zunächst zog er eine Auszeit, wenig später schickte er Strahinja MIlic für den glücklosen Sterbik zwischen die Pfosten. Selbst in doppelte Überzahl gelang es Vardar jedoch nicht, den Spielstand zu drehen. Zwar verkürzte Joan Canellas auf 11:12 (26.), doch Mijajlo Marsenic vergab die Chance zum Ausgleich, indem er einen Aufsetzer über die Latte setzte. 

So kam Montpellier noch einmal in Ballbesitz und Ludovic Fabregas baute die Führung auf 13:11 (28.) aus. Diego Simonet hatte kurz darauf noch eine weitere Großchance, doch er setzte den Wurf am Tor vorbei. Dass die Franzosen trotzdem mit einer Drei-Tore-Führung in die Pause gingen, hatten sie Porte zu verdanken: Sekunden vor dem Ende startete er mit hohem Tempo Richtung Milic, sprang bei rund 15 Metern ab und hämmerte den Ball nur Bruchteile vor der Sirene in die Maschen. Mit 14:11 ging es in die Kabine. 

Nach Wiederanpfiff verkürzte Kristopans schnell auf zwei Tore, doch Montpellier konnte seinen Vorsprung behaupten. Guigou netzte mit einem frechen Heber von der SIebenmeterlinie zum 18:16 (37.) ein und legte keine fünf Minuten später das 20:17 (41.) nach. In den folgenden Minuten standen indes die Torhüter im Fokus: Zunächst fischte der extra eingewechselte Nikola Portner einen Strafwurf von Cupic aus der Luft, dann nahm Milic dem flinken Guigou einen Gegenstoß ab. 

Eine Viertelstunde vor dem Ende war das Spiel so weiterhin völlig offen - und Vardar kam durch einen Treffer von Jorge Maqueda wieder auf ein Tor heran. Der Spanier erzielte das 19:20 (45.). Die Spannung in der Arena stieg von Minute zu Minute spürbar an, da beide Mannschaften einige Chancen ausließen und gerade die französischen Fans zitterten um den so greifbaren Sieg. In der 52. Minute erlöste Melvyn Richardson die MAHB-Anhänger und baute die Führung wieder auf zwei Tore aus (22:20). 

Die Fans in der Arena boten einen angemessenen Rahmen für das spannende Spiel: Ausgehend aus der Fanecke von Nantes wurde wiederholt die LaOla-Welle angesetzt, bis sie schließlich mehrere Runden durch die Halle zog. Die französischen Fans schlugen sich nun zudem immer lautstärker auf die Seite von Montpellier und konterten damit das Pfeifkonzert, mit dem die mazedonischen Fans einen Angriff der Franzosen begleiteten. 

Drei Minuten vor dem Ende lag Montpellier mit 27:25 in Front, musste jedoch eine Zeitstrafe gegen Porte verkraften. Kreisläufer Moraes und Danijl Shishkarev nutzten die personelle Überlegenheit zum Ausgleich. 27:27 und noch eine Minute zu spielen. Richardson stieg hoch, doch sein Wurf landete an der Latte. Da der Abpraller jedoch Montpellier in die Hände fiel, blieben die Franzosen in Ballbesitz. Nun war es Simonet, der Verantwortung übernahm und sich mit dem Treffer zum 28:27 durchsetzte. Gonzalez reagierte sofort und legte die Auszeit. 19 Sekunden blieben seiner Mannschaft noch, doch der verfrühte Wurf landete neben dem Tor - und Montpellier jubelte.