Ministerpräsident Zoran Zaev sprach am Donnerstag auf Einladung von EP-Präsident Antonio Tajani im fast leerem Europäischen Parlament an.
Zaev erläuterte die Bedeutung des Abkommens mit Athen und dankte dem griechischen Amtskollegen Alexis Tsipras.
Laut ihm ist das Referendum am 30. September eine Wahl "für die zweite Unabhängigkeit des Landes".
"Für die Republik Mazedonien ist dies eine Chance, auf die wir lange gewartet haben. 1991 haben wir in einem Referendum für die Unabhängigkeit gestimmt. Jetzt müssen wir den nächsten Schritt machen: eine echte Chance schaffen, das 30. Mitglied der NATO zu werden und die EU-Beitrittsverhandlungen zu starten, Kapitel für Kapitel. Die Abstimmung am 30. September ist viel mehr als ein Referendum über das Prespa-Abkommen. Es ist eines für die Zukunft, für unsere zweite Unabhängigkeit", betonte Zaev im schwach besuchten Sitzungssaal.
Ähnlich wie Tsipras vor ein paar Tagen stellte er fest, dass die Lösung der Namensfrage als Modell für die Lösung anderer bilateraler Streitigkeiten dienen kann.
"Wir wollen als Beispiel und Inspiration für die Lösung aller bilateralen Probleme auf dem westlichen Balkan dienen, nachhaltige Lösungen auf der Grundlage europäischer Werte und des Völkerrechts nachhaltig unterstützen, die Region dauerhaft stabilisieren und auf die EU-Integration vorbereiten", betonte Zaev.
Er ging auf die Gründe ein, warum "es keine starke EU ohne einen erfolgreichen Balkan gibt".
"Ein erfolgreicher Balkan ist in der EU integriert. Diese Vision hat uns dazu motiviert, einen historischen Schritt zu tun und Prozesse der Versöhnung anzuregen, um Einheit und Bündnisse in der Region aufzubauen", sagte Zaev.
Der Premierminister versicherte den Abgeordneten, dass Mazedonien alles unternehme, um die Standards der Europäischen Union zu erreichen.
"Wir sind uns der Empfehlungen bewusst, sie sind unsere Prioritäten: unabhängige und demokratische Institutionen, Rechtsstaatlichkeit und Bekämpfung der Korruption, professionelle öffentliche Verwaltung im Dienst der Bürger", fügte Zaev hinzu.
Er sagte, Mazedonien sei eine erfolgreiche europäische Geschichte, ein authentisches Modell funktionaler multiethnischer Demokratie.
"Das Land lebt täglich den europäischen Slogan 'United in Diversities'", sagte Zaev.
Er zog eine Parallele zwischen der Krise innerhalb der Europäischen Union und der politischen Krise, die Mazedonien durchgemacht hat, und sagte, es sei ein Kampf der offenen Gesellschaft gegen den autoritären Nationalismus.
"Die politische Krise, die wir durchgemacht haben, war in der Tat eine für Werte wie in Europa und weltweit - Kampf für liberale Werte der Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte und Freiheiten, demokratische Regierungsführung, offene Wirtschaft, gegen autoritären Nationalismus", sagte Zaev, der die direkte Nachfolgepartei der Kommunisten in Mazedonien anführt.
Er sagte, dass junge Menschen in Mazedonien davon träumen, ein Teil der europäischen Familie zu sein.
"Ja, unsere Leute wollen Teil dieser Familie sein. Wir fühlen uns als Europäer. Ich bin 1991 17 Jahre alt geworden und habe davon geträumt, Teil der europäischen Familie zu sein. Junge Leute in unserem Land haben immer noch diesen Traum. Jetzt, 27 Jahre später als Premierminister spreche ich im Namen der Bürger meines Landes im Europäischen Parlament", schloss Zaev seine Rede ab.